Chronische Infektionen besser verstehen
Biozentrum der Universität Basel
Patienten mit Mukoviszidose oder zystischer Fibrose leiden häufig unter chronischen Entzündungen der Lunge, die das Lungengewebe dauerhaft schädigen und dadurch die Hauptursache für den tödlichen Ausgang der Krankheit sind. Haupterreger im späteren Stadium der Erkrankung sind Bakterien der Spezies Pseudomonas aeruginosa. Da die Lunge der meisten Betroffenen eine chronische Besiedelung mit diesem Bakterium aufweist, ist vor allem die Bekämpfung dieses Krankheitserregers wichtig. Allerdings können mit klassischen Antibiotika nicht alle Erreger in der Lunge abgetötet werden, was zum chronischen Verlauf der Infektion führt.
Studien haben gezeigt, dass im späten Stadium der Erkrankung, die mit einer verschlechterten Lungenfunktion einhergeht, gehäuft eine Variante von P. aeruginosa, Small Colony-Variants (SCVs) genannt, auftritt. Dieser Typus zeichnet sich durch ein stark verlangsamtes Wachstum und die Bildung einer Hülle aus Zuckerpolymeren aus, in die sich die Bakterien einschliessen. Diese Hülle verhindert einen effektiven Angriff des körpereigenen Abwehrsystems.
Einer Gruppe von Wissenschaftlern vom Biozentrum der Universität Basel und vom Universitätsspital Basel unter der Leitung von Prof. Urs Jenal gelang es nicht nur zu zeigen, wie SCV-Varianten entstehen, sondern auch, wie diese zum chronischen Verlauf der Krankheit beitragen. Die Schlüsselrolle dabei spielt ein bakterieller Botenstoff namens zyklisches-dimeres-GMP, der nun als neuer Angriffspunkt für eine antibakterielle Chemotherapie genutzt werden soll.
Die Erkenntnisse der Basler Forscher sind ein erster und wichtiger Schritt bei der Bekämpfung von chronisch verlaufenden bakteriellen Infektionen wie der Mukoviszidose.
Originalveröffentlichung: Malone JG, Jaeger T, Spangler C, Ritz D, Spang A, et al. (2010); "YfiBNR Mediates Cyclic di-GMP Dependent Small Colony Variant Formation and Persistence in Pseudomonas aeruginosa"; PLoS Pathog 6(3)
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