In-vitro-Diagnostika: Umsatzerwartungen deutlich gedämpft

IVD-Branchenbarometer 2018

19.02.2018 - Deutschland

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat in Berlin die Ergebnisse seiner repräsentativen Branchenumfrage zu den wirtschaftlichen Erwartungen für das Jahr 2018 vorgestellt. Befragt wurden die im Verband vertretenen Hersteller von In-vitro-Diagnostika (IVD). Sie bilden etwa 90 Prozent des deutschen Diagnostikamarktes ab.

„Der Markttrend 2017 zeigt auf Basis vorläufiger Zahlen, dass sich der europäische IVD-Markt (EU-28 + EFTA)  rückläufig entwickelt.  Im Durchschnitt ist von einem Minus in Höhe von 0,2 Prozent auszugehen. Für den deutschen Markt geht der Verband auf Basis der ersten drei Quartale 2017 von einem Umsatzminus in Höhe von 1,7 Prozent aus“, sagt VDGH-Vorstandsvorsitzender Matthias Borst. „In den beiden Vorjahren war die Umsatzentwicklung jeweils flach“, rekapituliert der VDGH-Vorstandschef. „Die Diagnostikabranche ist damit von der positiven Entwicklung in anderen Medizintechnikmärkten ein Stück weit entkoppelt und liegt sogar unter dem europäischen Durchschnitt“, so Borst. Europaweit erwirtschaftete die Diagnostika-Industrie im Jahr 2016 einen Umsatz von mehr als 10,8 Milliar­den Euro. Deutschland bleibt immer noch der größte Markt innerhalb Europas mit einem Anteil von 20,6 Prozent.

Das IVD-Branchenbarometer zeigt, wie die Unternehmen ihre wirtschaftliche Situationeinschätzen. Für 2018 geht die Mehrheit der IVD-Unternehmen von einer Stagnation aus (51,0 Prozent). Rund ein Drittel erwartet im neuen Jahr eine bessere wirtschaftliche Situation für das eigene Unternehmen (34,8 Prozent),  dagegen erwarten 14,2 Prozent der Befragten eine Verschlechterung. Dieser Anteil hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht.  Noch deutlicher zeigt sich die Abschwächung bei den Umsatzerwartungen für 2018. Nur noch knapp die Hälfte der Befragten erwartet steigende Umsätze. Im Vorjahr lag der Wert bei 63,3 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit rückläufigen Umsatzerwartungen liegt in der aktuellen Umfrage bei 39,1 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Insgesamt sind die Umsatzerwartungen der Diagnostika-Industrie gegenüber dem Vorjahr deutlich gedämpft.

Dennoch will mehr als die Hälfte der Unternehmen (54,6 Prozent) den Personalstand im Jahr 2018 ausbauen. „Die Hersteller reagieren damit auf die Anforderungen, die die Umsetzung der neuen europäischen IVD-Verordnung verlangt“, erklärt Borst.

Die aktuelle Umfrage zeigt zudem, dass die Unternehmen der Digitalisierung des Gesundheitswesens eine große Bedeutung beimessen. Bei der Frage, welche Rahmenbedingungen die Digitalisierung des Gesundheitssystems befördern könnten, herrschen seitens der Industrie klare Vorstellungen. So werden in der Transparenz und Vereinheitlichung datenschutzrechtlicher Regelungen die wichtigsten Treiber gesehen, gefolgt von Vergütungspositionen für digitale Anwendungen im stationären Sektor wie auch in der vertragsärztlichen Versorgung. Von der Politik werden außerdem Initiativen zur Beschleunigung des Digitalisierungsprozesses erwartet. Auch gezielte Informationen für Patienten und Verbraucher sowie die Förderung einschlägiger Forschungsvorhaben werden von der Industrie als wichtige Katalysatoren betrachtet.

„Wir sehen, dass auch im Koalitionsvertrag dem Thema e-Health und Digitalisierung eine zentrale Rolle in der Gesundheitspolitik eingeräumt wird. Die Diagnostikabranche will diese Entwicklungen aktiv begleiten“, sagt dazu VDGH-Geschäftsführer Dr. Martin Walger. Die Umfrage des VDGH wurde im Januar 2018 als Repräsentativbefragung abgeschlossen. Sie bezieht sich ausschließ­lich auf die Diagnos­tika-Industrie. Rund 70 Prozent der VDGH-Mitgliedsfirmen haben sich beteiligt.

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