Entdeckung eines vielversprechenden Proteins gegen Alzheimer

22.02.2010 - Frankreich

In Frankreich leiden etwa 800.000 Menschen an Alzheimer. Bislang gibt es jedoch noch keine Therapie, die die Entwicklung dieser Krankheit aufhalten könnte. Die Forscher um Prof. Étienne-Émile Baulieu haben kürzlich ein im Gehirn natürlich vorhandenes Protein identifiziert, das gegen die Alzheimer-Krankheit wirksam sein könnte: das Protein FKBP52. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.

Der Endokrinologe und Biochemiker Prof. Baulieu wurde vor allem durch seine Arbeit zum DHEA-Hormon (Dehydroepiandrosteron) und zur Abtreibungspille RU486 bekannt und erforscht auch mit 83 Jahren weiterhin die Geheimnisse des Alterungsprozesses. Seit 2008 leitet er das Institut Baulieu, dessen Ziel darin besteht, mit Hilfe der biomedizinischen Forschung den Zeitpunkt der Abhängigkeit im Alter hinauszuzögern.

Das Gehirn von Alzheimerpatienten ist durch zwei Verletzungsmuster gekennzeichnet: einerseits durch die Ablagerung von Plaques (bestehend aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-(Abeta-) Peptiden) auf den Neuronen, anderseits durch die Akkumulation von Tau-Proteinen in diesen Neuronen. Diese zweite Form der Schädigung wollen die Forscher um Prof. Etienne-Emile Baulieu nun mithilfe des Proteins FKBP52 behandeln.

1992 entdeckten und klonten die Wissenschaftler dieses Protein. Es gehört zur Familie der Immunophilinen, Proteine, die sich an bestimmte immunosuppressive Arzneimittel binden. Da dieses Protein in besonders hoher Konzentration im Gehirn vorkommt, gingen die Forscher davon aus, dass es auch andere Funktionen als rein immunologische haben könnte.

2007 bewiesen Etienne-Emile Baulieu und Béatrice Chambraud (Inserm), dass das Protein FKBP52 mit den zerebralen Mikrotubuli interagiert. Diese kleinen Kanäle im Gehirn sind für die Funktionsfähigkeit der Neuronen und die zelluläre Kommunikation unentbehrlich. Durch diese Interaktion kann das Protein die deletäre Entwicklung des Tau-Proteins blockieren, welches sich an den Mikrotubulus heftet. In einer nächsten Phase wollen die Forscher, in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Großbritannien und Australien, Experimente zu Alzheimer an Tiermodellen durchführen.

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