Bayer: Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2012

Investitionszusagen für den Standort Krefeld-Uerdingen von 200 Millionen Euro

21.12.2009 - Deutschland

Vorstand und Gesamtbetriebsrat des Bayer-Konzerns haben sich auf einen umfangreichen Pakt zur Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2012 verständigt. Die Vereinbarung gilt für rund 23.000 Beschäftigte in den Bayer-Teilkonzernen und -Servicegesellschaften in Deutschland. „Trotz des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds haben wir den seit 1997 bestehenden Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre fortgeschrieben“, sagt Dr. Richard Pott, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der Bayer AG.

Zu den weiteren Kernpunkten des Beschäftigungspakts zählt die Aufnahme von jährlich über 600 Schulabgängern in eine berufliche Ausbildung und die Übernahme von etwa 120 Ausgebildeten. Außerdem sollen bis Ende 2012 insgesamt mindestens 300 Hochschulabsolventen eingestellt werden. Fortgesetzt wird auch der Solidarpakt zur Bezahlung von zeitweise nicht beschäftigten Arbeitnehmern. Daran beteiligen sich alle Mitarbeiter - vom Vorstand bis zum Tarifbereich - mit maximal zehn Prozent ihrer variablen Bezüge. Darüber hinaus verzichten die leitenden Mitarbeiter auf die bisher zusätzlich vom Unternehmen gewährten jährlichen sechs freien Tage.

Zur Bewältigung von konjunkturellen oder strukturellen Schwierigkeiten in den Gesellschaften sollen zudem in Absprache mit den Tarifvertragsparteien befristete Reduzierungen oder Ausweitungen der Arbeitszeit ermöglicht und tarifliche Öffnungsklauseln genutzt werden. Bayer MaterialScience hatte mit einer Arbeitszeit-Reduzierung und entsprechender Entgeltabsenkung von Februar und bis Ende Oktober 2009 Kurzarbeit erfolgreich vermieden. Vorgesehen ist außerdem, bei kurzfristigen Auslastungsspitzen unterbeschäftigte Mitarbeiter gesellschaftsübergreifend zwischen den NRW-Standorten auszutauschen.

„Wir konnten mit diesen Vereinbarungen die Forderungen der Arbeitnehmer nach einer Beschäftigungsgarantie erfüllen und uns gleichzeitig auf Regelungen verständigen, mit denen Bayer künftig besser auf konjunkturelle oder strukturelle Herausforderungen reagieren kann", sagt Pott. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, seien Kostenstrukturen auf Marktniveau ebenso notwendig wie eine verstärkte Ausrichtung der Arbeitsbedingungen auf Flexibilität und Mobilität, betont Pott.

„Insgesamt wurde ein ausgewogener Kompromiss gefunden, der gerade in der heutigen Zeit Beschäftigung sichert, die Ausbildung junger Menschen fördert und vor betriebsbedingten Kündigungen schützt. Das schafft Planungssicherheit für die Beschäftigten und das Unternehmen“, erklärt Bayer-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Thomas de Win. „In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld ist die Fortführung der bei Bayer gelebten sozialen Verantwortung gelungen“, so de Win.

Für die Bayer Technology Services GmbH wurde zusätzlich eine Vereinbarung abgeschlossen. Sie beinhaltet, dass bis zur Erreichung der erforderlichen Wirtschaftlichkeit die Arbeitszeit von derzeit 39 auf 40 Wochenstunden ohne zusätzliche Bezahlung angehoben wird. Das Unternehmen verpflichtet sich im Gegenzug, den Personalbestand bis Ende 2012 nicht unter 1.300 Mitarbeiterjahre zu senken und die vereinbarten Qualifizierungsmaßnahmen fortzuführen.

Auch Bayer MaterialScience und der Betriebsrat in Krefeld-Uerdingen haben sich auf ein Konzept zur Zukunftssicherung des Standortes verständigt. Es beinhaltet für die nächsten fünf Jahre Investitionszusagen über insgesamt 200 Millionen Euro sowie Kapazitätsgarantien in der Produktion von Kunststoffen (Polycarbonat) und von Rohstoffen für Schaumstoffe (MDI) sowie in der Versorgung mit Basischemikalien. Im Bereich Polycarbonat werden aufgrund der weltweit schwachen Kapazitätsauslastung zeitweise Produktionslinien stillgelegt und können bei entsprechender Nachfrage jederzeit wieder angefahren werden. Außerdem werden die Marketing-, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten dieses Bereichs am Standort Leverkusen zusammengeführt und enger mit der Anwendungstechnik verzahnt. Insgesamt erfordern die betrieblichen Veränderungen Versetzungen von Mitarbeitern und einen sozialverträglichen Abbau von etwa 80 Arbeitsplätzen.

Bayer geht bei allen beschlossenen Maßnahmen zur Sicherung des Standortes Krefeld-Uerdingen davon aus, dass die CO-Pipeline ebenso in Betrieb genommen wird wie das von der Firma Trianel geplante Kohlekraftwerk. Die sichere Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist unabdingbar für den Betrieb von Produktionsstätten.

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