Neues Gerät tötet resistente Bakterien
(dpa) Mit neuartigen Desinfektionsgeräten wollen Forscher des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching Bakterien den Garaus machen. Die Technik beruht auf einem Plasma, einem elektrisch leitenden Gas. «Diese Geräte bringen große Hoffnungen für die Zukunft», sagte Professor Gregor Morfill, Direktor am MPE, am Donnerstag in München. So könnten sich Ärzte durch den Einsatz der Plasmageräte die zeitraubende Desinfektions-Prozedur des Händeschrubbens sparen. Auch Fußpilzinfektionen könnten sogar durch Socken hindurch innerhalb weniger Sekunden behandelt werden.
Ein Plasma besteht aus geladenen Teilchen wie Ionen oder Elektronen. Durch das von den Forschern entwickelte Plasma-Gerät kommt es zu Entladungen in der Luft. Durch die entstehenden Mikroblitze werden etwa der molekulare Stickstoff und Sauerstoff in der Luft gespalten und es laufen über 200 chemischen Reaktionen ab. Unter anderem entsteht so das für Bakterien tödliche Wasserstoffperoxid.
«Auch medikamentenresistente Bakterien werden so gezielt getötet», sagt Morfill. Auch die Desinfizierung chronischer, nicht-heilender Wunden ist mit den Geräten möglich, weil das Plasma für Bakterien tödlich, für menschliche Zellen aber harmlos ist. «Statt Jod auf Wunden zu träufeln, könnte man Kratzer in Zukunft auch mit dem zahnbürstenkleinen Gerät desinfizieren - das tut nicht weh», wies Morfill auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Geräts hin. Zwei Forschungsberichte der Garchinger Wissenschaftler wurden am Donnerstag im «New Journal of Physics» veröffentlicht.
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