IASB verabschiedet Empfehlungen für den sicheren Umgang mit Gensynthese
Die teilnehmenden Firmen und Einrichtungen aus den Bereichen Gensynthese, Biotech, Synthetischer Biologie und Pharma betonten gemeinsam mit Vertretern der US-Regierung, Gesetzgebung und Forschung den Bedarf nach Selbstregulierung in dieser sich schnell entwickelnden Fachbereich und insbesondere die Gensynthese-Industrie.
Markus Fischer von Entelechon GmbH sagte: „ Die Synthetische Biologie bietet ein enormes Potenzial, sowohl ökonomisch also auch gesellschaftlich. Der Kodex wird dabei helfen, dieses Potenzial sicher und verantwortungsvoll zu nutzen. Mit der Weiterentwicklung dieses Bereichs wird der Kodex vermutlich durch entsprechende Gesetzgebung ergänzt werden.“
Im Fokus des Verhaltenskodex steht das Screening von DNA-Sequenzen. Der Kodex sieht vor, dass Gensynthese-Anbieter ermitteln müssen, ob die Sequenz mit einem pathogenen Organismus assoziiert ist. Wenn eine solche Assoziation vorliegt, muss ein Experte das Risikopotenzial der Sequenz bewerten. Im Falle einer Bestätigung des Risikos muss sich der Käufer legitimieren und belegen, wofür die Sequenz genutzt werden soll. Anderenfalls sollte der Auftrag abgelehnt werden.
„Unsere nächste Aufgabe ist es, alle Firmen in diesem Bereich einzuladen, sich dem Kodex anzuschließen,“ sagte Stephen Maurer, Privatdozent für Public Policy und Experte für Technologierisikenbewertung an der Universität von Kalifornien (USA), der wesentlich an der Formulierung des Kodex beteiligt war. Ziel ist es, eine Grundlage für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Gensynthese-Gewerbe zu schaffen, auf dem weitere Regularien aufgebaut werden können. Der Verhaltenskodex wurde von den Mitgliedern des IASB unterzeichnet. Andere Gensynthese-Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind eingeladen, den Kodex ebenfalls zu unterschreiben. Als erstes Unternehmen, das nicht dem IASB angehört, hat Shanghai Generay Biotech aus China den Kodex unterzeichnet. Der IASB arbeitet in einem nächsten logischen Schritt an einem Zertifikat, das sichtbar macht, welche Institutionen nach diesem Kodex arbeiten.
Ein weiterer Fokus des Workshops war die Einführung einer neuen Datenbank für Virulenz- Faktoren, z.B. aus pathogenen Bakterien oder Viren. Dieses sog. VIREP Projekt wurde von der Goldman School und dem IASB initiiert und schließt eine Lücke, um virulente und pathogene Faktoren auf Sequenzebene finden zu können. VIREP ermöglicht es Gensynthese-Einrichtungen, DNA-Sequenzen auf ihre Gefährlichkeit hin zu überprüfen und Daten über vorhergehende Screening-Entscheidungen auszutauschen. Das vereinfacht das Screening, erhöht seine Qualität und senkt die Kosten.
Außerdem einigten sich die Teilnehmer des Workshops auf die Gründungen einer technischen Expertengruppe für Biosicherheit (TEGB). Diese Gruppe aus Bioinformatikern, Molekularbiologen und anderen Experten, wird in regelmäßigen Treffen, Richtlinien und Spezifikation für das DNA-Sequenz-Screening erarbeiten, um die Biosicherheit in der Synthetischen Biologie weiter zu verbessern.
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