RUB-Neurowissenschaftler vergeben internationalen Nachwuchspreis

Arbeit ergründet Mechanismen entzündlicher Nervenkrankheiten

17.11.2009 - Deutschland

Für seine Forschungsarbeit zu den Details der Entzündungsmechanismen im Zentralen Nervensystem, die zum Beispiel bei Multipler Sklerose ablaufen, erhält David Kremer (Heinrich-Heine Universität Düsseldorf) den diesjährigen Young Scientist Award der International Graduate School of Neuroscience (IGSN) an der Ruhr-Universität Bochum.

Warum die Isolierschicht nicht repariert wird

Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, bei der das körpereigene Immunsystem zur Zerstörung der Isolierschicht (Myelinscheiden) von Verbindungen zwischen Nervenzellen führt. Dadurch wird zunächst die Übertragungsgeschwindigkeit von elektrischen Signalen zwischen den Nervenzellen reduziert, und schließlich nehmen die Nervenzellverbindungen selbst Schaden. Die die Oligodendrozyten, welche die Isolierschicht bilden, können sie nur unvollständig erneuern. Das wird nicht zuletzt mit der eingeschränkten Fähigkeit von Vorläuferzellen in Verbindung gebracht, sich zu Oligodendrozyten auszubilden. David Kremer konnte nun zeigen, dass eine anhaltende Reduzierung der Expression des Gens p57kip2 in den Vorläuferzellen zu einer erleichterten und verstärkten Differenzierung der Oligodendrozyten führt. Die Ergebnisse legen nahe, dass es sich bei p57kip2 um einen neuartigen negativen Regulator der (Re-) Myelinisierung handelt, der sich an der Schnittstelle zwischen Genexpression und Zellausbildung befindet. Insbesondere in Hinblick auf das immer noch begrenzte Verständnis der (Re-) Myelinisierungsmechanismen kann die eingereichte Arbeit neue Wege zu alternativen Therapiestrategien weisen, wie der Stimulierung hirneigener Regenerationsprozesse.

Talentierten Nachwuchs fördern

Um talentierte Nachwuchswissenschaftler schon am Anfang ihrer Karriere zu ermuntern, ihre Forschungen zu veröffentlichen, vergibt die "International Graduate School of Neuroscience" (IGSN) zum vierten Mal den internationalen Preis zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern. Geehrt wird die beste Veröffentlichung im Bereich der Neurowissenschaften mit 1.500 Euro. Bewerben können sich Nachwuchswissenschaftler der Medizin, Biologie, Chemie, Biochemie, Physik, Mathematik, Informatik, Ingenieurwissenschaften und Psychologie mit neurowissenschaftlichen Arbeiten, die während ihrer Zeit als so genannte "Undergraduates" entstanden sind und publiziert wurden. Die IGSN möchte mit diesem Preis junge und talentierte Neurowissenschaftler schon in der Frühphase ihrer Karriere fördern.

Originalveröffentlichung: David Kremer et.al.; "p57kip2 is dynamically regulated in experimental autoimmune encephalomyelitis and interferes with oligodendroglial maturation"; PNAS 106(22), 9087-92

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Heiß, kalt, heiß, kalt -
das ist PCR!