Erbgut vom Pferd entziffert
(dpa) Nach dem Hund haben Forscher einen weiteren Wegbegleiter des Menschen genetisch entziffert: Das Pferd (Equus caballus). Unsere Vorfahren hatten die ersten Pferde bereits vor 4.000 bis 6.000 Jahren gezähmt und zum Transport sowie zur Arbeit genutzt. Jetzt gelang es, einem internationalen Forscherteam, eine erste «hochqualitative» Blaupause vom Pferd zu erstellen. Sie stammt von einer Vollblut-Stute mit dem Namen «Twilight» (Zwielicht). Das Team um Claire Wade vom Broad Institute des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard Universität in Cambridge bei Boston stellt das Pferde-Genom im Fachmagazin «Science» vom Freitag vor.
Es besteht aus rund 2,7 Milliarden Erbgut-Buchstaben, Nukleotide genannt, und ist etwas umfangreicher als das Erbgut des Haushundes, jedoch kleiner als das des Menschen und des Rinds. Von dem Wissen erhoffen sich die Forscher auch nützliche medizinische Erkenntnisse für den Menschen. Pferde können unter etwa 90 Erbkrankheiten leiden, die Ähnlichkeit mit menschlichen Leiden haben. Dazu zählen die Anlagen zu Unfruchtbarkeit, einer Art von Nachtblindheit, Entzündungskrankheiten und Muskelstörungen. «Die Identifikation der genetischen Wurzeln beim Pferd hilft uns, die Krankheiten bei Beiden (Pferd und Mensch) besser zu verstehen», erläutert die Ko-Autorin Kerstin Lindblad-Tod aus Schweden.
Außer dem Erbgut von «Twilight» untersuchten die Forscher auch das anderer Pferderassen, darunter das von Arabern, Hannoveranern, Isländern und Norwegischen Fjord-Pferden. Bei dem Vergleich stießen sie auf etwa eine Million genetischer Differenzen, die jeweils nur aus einem DNA-Buchstaben bestehen, sogenannten SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms).
Originalveröffentlichung: C. M. Wade et al.; "Genome Sequence, Comparative Analysis, and Population Genetics of the Domestic Horse"; Science 6 November 2009
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