Bonner Forscher entdecken Schlankheitsgen
(dpa) Entwicklungsbiologen der Universität Bonn haben ein Schlankheitsgen entdeckt - bei Fruchtfliegen. «Larven, bei denen die Erbanlage defekt ist, verlieren ihr komplettes Speicherfett», teilte die Hochschule am Montag mit. Das bislang unbekannte Gen zur Steuerung des Fettstoffwechsels bekam den Namen «schlank». Da Säugetiere eine ähnliche Gruppe von Erbanlagen besitzen, die «Lass»- Gene, hoffen die Wissenschaftler auf neue Präparate gegen Fettleibigkeit.
«Es dauert sicherlich zehn Jahre, bis ein solches Präparat auf dem Markt wäre», sagte der Entwicklungsbiologe Prof. Michael Hoch. Es gehe zunächst darum, in der Grundlagenforschung die Wirkungsweise der Genfamilie und ihre Rolle bei der Regulierung des Körperfetts zu erforschen.
Die Bonner Forschergruppe konnte mit «Lass»-Genen aus der Maus das defekte «schlank»-Gen in Fliegen-Mutanten teilweise retten. «Normalerweise starben die Larven direkt nach dem Schlüpfen», sagte Hoch. Dank des «Lass»-Gens bauten sie wieder Körperfett auf und überlebten bis ins nächste Entwicklungsstadium. «Wir halten es daher für sehr wahrscheinlich, dass auch die "Lass"-Gene in Säugetieren den Fettstoffwechsel regulieren.» Wenn dies der Fall sei, wäre es ein vielversprechender Ansatzpunkt für neue Medikamente gegen Fettleibigkeit.
Die Forscher konnten durch eine Aktivierung des «schlank»-Gens in den Fruchtfliegen auch umgekehrt den Aufbau von Fettreserven auslösen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift «The EMBO Journal» erschienen.
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