Neue Erkenntnisse für die Alzheimer-Forschung
Fresszellen im Gehirn von Alzheimer-Mäusen überraschend träge
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Die Alzheimer-Erkrankung zählt zu der häufigsten Ursache einer Demenz. In Deutschland sind heute etwa 1,1 Millionen Menschen davon betroffen. Aufgrund der demographischen Entwicklung geht man davon aus, dass sich die Zahl der Erkrankten in den nächsten 20 Jahren weltweit verdoppeln wird. In den Gehirnen der Alzheimer-Patienten kommt es zu einer Ablagerung von Amyloid-Plaques, die aus dem krankhaften Eiweiß Amyloid-beta bestehen. In direkter Nähe dieser Plaques häufen sich auch die Mikrogliazellen an.
Bisher gab es die Hoffnung, dass die Mikroglia als Fresszellen in der Lage sind, zumindest einen Teil der krankhaften Plaques zu entfernen. Prof. Heppner und seine Mitarbeiter konnten diese These jetzt im Mausversuch widerlegen. Sie schalteten die Mikrogliazellen durch eine genetische Manipulation sowohl vor als auch nach Entstehung der krankhaften Amyloid-beta-Eiweiß-Ablagerungen in Alzheimer-Mäusen aus. Die Zahl der Plaques änderte sich nicht. "Theoretisch haben Mikrogliazellen aber durchaus die Fähigkeit, Amyloid zu fressen", erklärt Prof. Heppner. "Das haben andere Experimente gezeigt. Wir müssen in einem weiteren Forschungsprojekt jetzt herausfinden, weshalb dieser Weg bei Alzheimer nicht funktioniert." Ziel sei es, Mikrogliazellen so zu verändern, dass sie zu Amyloid-Fressern werden können. "Ein solches Verfahren könnte der Ansatz für eine neue, zumindest experimentelle, zelluläre Therapie und Vorbeugung gegen die Alzheimer-Erkrankung sein."
Originalveröffentlichung: Grathwohl, Kälin, et al.; "Formation and maintance of Alzheimer's beta-amyloid plaques in the absence of microglia"; Nature Neuroscience, Oktober 2009
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