RNA-Proben kehren mit russischer Sojuz-Rakete zurück

12.10.2009 - Deutschland

Der Biochemiker Professor Volker A. Erdmann von der Freien Universität Berlin hat auf der russischen Sojuz-Rakete TMA-16 Proben mit 50 verschiedenen Ribonukleinsäuren (RNA-Molekülen) in den Weltraum geschickt. Am 10. Oktober kehrten die Proben auf die Erde zurück. Ziel der Weltraummission war es, die Ribonukleinsäuren in der Schwerelosigkeit kristallisieren zu lassen. So erfahren die Wissenschaftler mehr über die Struktur und damit auch über die Funktion der RNA-Moleküle, die das Geschehen in einer Zelle steuern. Mit diesem Wissen wollen die Wissenschaftler Varianten von RNA-Molekülen mit besseren biologischen Eigenschaften entwickeln, mit denen gezielt kranke Zellen ausgeschaltet und so Tumorleiden oder virale Infektionen bekämpft werden können. Dank einer Kooperation mit dem NASA-Astronauten und Universitätsprofessor Dr. Larry DeLucas hat Professor Volker A. Erdmann die Proben auf die rund 350 Kilometer von der Erde entfernte Internationale Raumstation ISS geschickt. Die kristallisierten RNA-Moleküle werden am 12. Oktober aus Moskau abgeholt, um anschließend im Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse vermessen zu werden. Volker A. Erdmann hat bereits vor 20 Jahren gemeinsam mit Heinz-Günter Wittmann und Ada Jonath, die vor wenigen Tagen mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde, die Grundlagen für die Erforschung der Struktur von Ribosomen gelegt, indem sie zum ersten Mal Ribosomen kristallisieren und mithilfe der Röntgenstrukturanalyse die zirka 300.000 Atome in einem dreidimensionalen Raum ordnen konnten. Ribosomen, die Eiweißfabriken der Zelle, bestehen aus Proteinen und RNA-Molekülen, die nicht nur die Proteine binden, sondern auch die katalytischen Eigenschaften besitzen, um die Proteine aus den 20 verschiedenen Bausteinen herzustellen. Volker A. Erdmann und sein Team erwarten, dass die Strukturanalyse der RNA-Proben auch zu einem besseren Verständnis der Funktion der Ribosomen beiträgt und die Ergebnisse Eingang in die molekulare Medizin finden.

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