Samenflüssigkeit bremst Zellalterung
(dpa) Eine Substanz aus dem Sperma kann das Altern von Zellen aufhalten. Diese Art von Jungbrunnen haben zwei Grazer Wissenschaftler entdeckt. Bislang war bekannt, dass die Substanz Spermidin, die vor allem in männlicher Samenflüssigkeit vorkommt, eine wichtige Funktion beim Zellwachstum hat. Die beiden Forscher Frank Madeo und Tobias Eisenberg fanden nun heraus, dass Spermidin auch hilft, geschädigte Zellen zu reparieren und so den Alterungsprozess zu bremsen. «Es geht in den Zellkern und programmiert ihn auf jugendlich», erklärten sie.
Die Ergebnisse wurden am Sonntag in dem internationalen Fachjournal «Nature Cell Biology» veröffentlicht. Madeo und Eisenberg hatten bei ihrem Projekt 29 Forscher aus sechs Ländern an elf Universitäten koordiniert.
«Es könnte sein, dass wir den heiligen Gral der Altersforschung gefunden haben», meint Eisenberg, laut einer Mitteilung der Universität. Der natürliche Stoff Spermidin finde sich in unterschiedlichem Umfang in allen Körperzellen, seine Konzentration nehme aber während des Alterns kontinuierlich ab.
Die Ergebnisse könnten auch für die klinische Forschung höchst relevant werden, zum Beispiel bei Alterserkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, hieß es am Montag auf der Webseite der Karl-Franzens- Universität in Graz. Unterdessen können Interessenten auf natürliche Quellen zurückgreifen - Spermidin kommt auch in Grapefruits, Weizenkeimen und Sojabohnen vor.
Am Montag wurde drei US-Biologen der Medizin-Nobelpreis für eine ganz andere Art von Jungbrunnen für Zellen zuerkannt: Die US-Biologen Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak fanden heraus, welche Rolle die Endstücke der Erbgutträger und das Enzym Telomerase bei der Alterung spielen.
Originalveröffentlichung: Tobias Eisenberg et al.; "Induction of autophagy by spermidine promotes longevity"; Nature Cell Biology, Published online: 4 October 2009
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