Bestimmte Genmutationen erhöhen das Brustkrebsrisiko
Bei 5 % aller Frauen, die an Brustkrebs erkranken, tritt dieser familiär gehäuft auf. Bei einem Drittel dieser Familien liegt als Ursache die Mutation eines der beiden Gene BRCA1 und/oder BRCA2 vor. Die Mehrheit der Fälle lässt sich jedoch nicht auf einen direkten Einfluss dieser Gene zurückführen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass noch andere Gene für das Auftreten von familiär gehäuften Brustkrebserkrankungen verantwortlich sind. Eines dieser Gene scheint das so genannte Ataxia-Teleangiectasia Mutated Gen (ATM Gen) zu sein, dem eine zentrale Bedeutung bei der Reparatur von Schädigungen der Erbinformation zukommt.
Im Rahmen einer großen internationalen Studie an 2.500 Brustkrebspatientinnen haben deshalb Prof. Dr. Peter Oefner und seine Mitarbeiter vom Institut für Funktionelle Genomik der Universität Regensburg unter Beteiligung weiterer Forscher aus Europa, den USA und Australien das familiär gehäufte Auftreten von Brustkrebs untersucht. Die Wissenschaftler sind vor allen Dingen der Frage nachgegangen, welche Typen von ATM-Mutationen ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, nach sich ziehen.
Das international besetzte Team machte im Zuge der Untersuchungen die unerwartete Beobachtung, dass beim ATM Gen - im Gegensatz zu anderen bereits bekannten Brustkrebsgenen - nicht etwa Mutationen, die zu einem vorzeitigen Abbruch der Proteinsynthese führen, das Brustkrebsrisiko erhöhen. Die Ergebnisse der Forschergruppe legen demnach nahe, dass dies vor allem für solche Mutationen gilt, bei denen einzelne Aminosäuren in den entwicklungsgeschichtlich konservierten Abschnitten des ATM Proteins ausgetauscht werden. Mit einer Mutationsfrequenz von 1 % scheint dem ATM Gen somit eine wesentlich wichtigere Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs zuzukommen als bisher angenommen.
Einer der Schwerpunkte der weiteren Forschung wird daher die Identifizierung weiterer genetischer und umweltbedingter Faktoren sein, die das Brustkrebsrisiko von ATM-Mutationsträgerinnen beeinflussen. Darüber hinaus wird die Entwicklung von Tests im Vordergrund stehen, die eine individuelle Abschätzung des tatsächlichen Einflusses dieser Mutationen auf die Funktion des ATM Proteins ermöglichen.
Originalveröfffentlichung: Sean V. Tavtigian et al.; "Rare, Evolutionarily Unlikely Missense Substitutions in ATM Confer Increased Risk of Breast Cancer"; American Journal of Human Genetics 2009
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.