IDENTXX GmbH: Mit molekularbiologischen Methoden gegen Pflanzenschädlinge und Unkräuter

25.09.2009 - Deutschland

Nach der Umwandlung der Hohenheimer PathoScan GbR zur IDENTXX GmbH präsentiert sich das Unternehmen am neuen Stuttgarter Standort mit einem erweiterten Geschäftsmodell. Neben einer Service- und Entwicklungseinheit für die molekularbiologische Identifikation von Pflanzenschädlingen und Krankheitserregern betreibt IDENTXX nun auch Forschung im Bereich der Herbizidresistenzdiagnostik.

Der genetische Fingerabdruck – das spezifische DNA-Profil eines Individuums – ist nicht nur für Kriminologen von unschätzbarem Wert. Denn es sind nicht nur menschliche Täter, die Schäden anrichten können. Am „Tatort“ Acker beispielsweise verursachen ganz andere Organismen jährlich Verluste in Milliardenhöhe: Modernsten Agrartechnologien zum Trotz gehen weltweit rund 40 Prozent der Ernten durch Unkraut, Krankheit oder Schädlinge verloren. Den spezifischen genetischen Fingerabdruck der jeweiligen Schaderreger macht sich die IDENTXX GmbH – bis Januar 2009 bekannt unter dem Namen PathoScan GbR – im Interesse der Agrarunternehmen und landwirtschaftlicher Betriebe zunutze. IDENTXX entwickelt und vertreibt molekularbiologische Testsysteme zur Identifikation von Schaderregern und ermöglicht so eine hoch spezifische Früherkennung von infizierten Samen, Setzlingen, Bodenproben sowie von kontaminiertem Gießwasser.

Die Testkits, deren Entwicklung nur wenige Wochen dauert und die bereits nach wenigen Stunden eindeutige und zuverlässige Ergebnisse liefern, sind nicht nur auf die Identifizierung von Pflanzenschädlingen und -krankheiten ausgerichtet. Das Entwicklungsprinzip der Nachweissysteme ist universell auf jeden Organismus anwendbar und lässt sich auch im Qualitätssicherungsprozess der Sämereiproduzenten – speziell in der Resistenzzüchtung oder zur Prüfung und Optimierung von Saatgutbehandlungen – einsetzen.

Die Umwandlung von PathoScan in die IDENTXX GmbH erklärt Geschäftsführer Dr. Frank Brändle mit der Umstrukturierung des Unternehmens, das 2006 an der Universität Hohenheim gegründet und drei Jahre lang durch das baden-württembergische Förderprogramm „Junge Innovatoren“ unterstützt wurde: „Mit dem Einstieg zweier Business Angels haben wir den Schritt in die finanzielle Selbstständigkeit geschafft, sind in eigene Räumlichkeiten nach Stuttgart gezogen und konnten zusätzlich unser Geschäftsfeld erweitern.“

Neben ihrer Service- und Entwicklungseinheit für die Pathogendiagnostik betreiben Brändle und seine drei Mitarbeiter seit der Umfirmierung auch Forschung an Herbizidresistenzen bei Unkräutern. Die Verunkrautung von Feldern ist ein ernst zu nehmendes Problem. Da seit den 1980er-Jahren immer weniger neue Wirkstoffklassen zur Bekämpfung unerwünschter Pflanzen entdeckt wurden, passen diese sich nach und nach an und werden gegen die bekannten Pflanzenschutzmittel resistent.

Genau dort setzt die IDENTXX GmbH an und bietet – beispielsweise im Rahmen von Feldkampagnen – die molekulare Diagnostik von Unkräutern an, um zu analysieren, warum die Mittel nicht wirken. Zusätzlich werden in einem eigens angemieteten Gewächshaus die Unkräuter angezogen und entsprechend mit dem jeweiligen Pflanzenschutzmittel behandelt. „So können wir genau feststellen, welche Resistenzmechanismen vorliegen. Entwicklungstrends können somit rechtzeitig identifiziert und neue genetische Marker für die exakte Diagnostik entwickelt werden. Diese einzigartig umfassende Analytik bietet die Möglichkeit, Pflanzenschutzmittel gezielter einzusetzen“, erklärt Brändle das neue Geschäftsfeld, mit dem er bereits international erfolgreich ist.

Sofern der positive Trend anhält, will er sein Team im kommenden Jahr weiter verstärken. Die Nähe zur Universität Hohenheim ist für ihn dabei ein entscheidender Standortvorteil: „Die Hohenheimer Universität ist eine internationale Kapazität im Agrarbereich, davon wollen wir natürlich mit profitieren.“ Für die Zukunft kann sich Brändle durchaus vorstellen, das molekularbiologische Prinzip auch im human- oder veterinärmedizinischen Bereich anzuwenden. Er hat bereits Kontakte zu entsprechenden Dienstleistern in der BioRegion STERN geknüpft. Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, sieht diese Entwicklung nur zu gern: „Es ist immer wieder faszinierend mitzuerleben, wie aus einer Idee ein erfolgreiches Unternehmen entsteht. Deshalb unterstützen wir junge Firmengründer mit einem breiten Dienstleistungsangebot, wie beispielsweise durch kraftvolle Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit. “

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