EU-Millionenförderung für MDC-Diabetesforscherin
In ihrem Projekt untersucht Dr. Spagnoli, ob es möglich ist, Leberzellen in Beta-Zellen umzuprogrammieren, sodass sie bei Diabetikern die zerstörten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse ersetzen und an ihrer Stelle das lebensnotwendige Hormon Insulin produzieren. Die aus Italien stammende Medizinerin und Naturwissenschaftlerin arbeitet auf dem Gebiet der Stammzellforschung. In diesem Zusammenhang erforscht sie die embryonale Entwicklung von Beta-Zellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse sowie von Leberzellen.
Die Beta-Zellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse produzieren das Hormon Insulin. Insulin reguliert, wie viel Glukose (Zucker) aus der Nahrung im Körper freigesetzt wird. Glukose (Zucker) ist die Hauptenergiequelle des Körpers. Bei Patienten, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind, ist der Blutzuckerspiegel erhöht, weil die Betazellen infolge einer fehlgeleiteten Reaktion des Immunsystem zerstört sind und kein Insulin mehr produzieren können. Diese Patienten müssen deshalb ihr Leben lang Insulin spritzen.
Aber auch bei Patienten mit Diabetes Typ 2, bei denen zunächst Diät und Tabletten ausreichen, um ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten, können die Beta-Zellen im Laufe der Erkrankung zugrunde gehen, so dass auch sie Insulin spritzen müssen.
Die Insulinbehandlung hat jedoch Nebenwirkungen. Die Medizin versucht deshalb seit langem, Patienten Beta-Zellen oder eine Bauchspeicheldrüse von Spendern zu verpflanzen, allerdings mit geringem Erfolg. Die Gründe dafür sind, so Dr. Spagnoli, vielfältig. Zum einen gibt es nicht genügend Spender, zum anderen arbeiten die transplantierten Zellen oder das transplantierte Organ häufig nur sehr eingeschränkt, so dass die Patienten häufig nach fünf Jahren ein neues Transplantat benötigen oder erneut Insulin spritzen müssen.
Der Grund, weshalb Dr. Spagnoli Beta-Zellen und Leberzellen miteinander vergleichen will, ist, dass Bauchspeicheldrüse und Leber vieles gemeinsam haben. Beide Organe entstehen im Embryo in der gleichen Region. Beide Organe spielen außerdem eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und steuern den Blutzuckerspiegel. Auch haben sie eine Reihe von Genen gemeinsam, erläutert die Forscherin.
Dr. Spagnoli will jetzt untersuchen, ob Beta-Zellen und Leberzellen eine gemeinsame "bipotente" Vorläuferzelle haben, aus der sie sich entwickeln. Sie hofft, den molekularen Signalen auf die Spur zu kommen, die bestimmen, weshalb sich aus solch einer Vorläuferzelle eine Leberzelle und weshalb eine Beta-Zelle entwickelt. "Wir wollen die Faktoren finden, die diesen Unterschied bestimmen." An dieser Schnittstelle will sie ansetzen, um zu sehen, ob es möglich ist, Leberzellen in Beta-Zellen umzuprogrammieren, die dann in der Lage sind, Insulin zu produzieren. Indem sie die embryonalen Stammzellen umgeht - sie liegen auf einer früheren Entwicklungsstufe als Vorläuferzellen - , hofft sie den Weg der Umprogrammierung abkürzen und vereinfachen zu können.
Dr. Spagnoli studierte und promovierte an der Universität "La Sapienza" in Rom, Italien, Medizin und erwarb am Pasteur Institut in Paris, Frankreich, zusätzlich ihren Doktor in Genetik und Zellbiologie. Bevor sie 2008 nach Berlin an das MDC kam, hatte sie im Labor von Prof. Ali Hemmati-Brivanlou an der Rockefeller Universität in New York, USA, einem der führenden Labore auf dem Gebiet der Stammzellforschung und Entwicklungsbiologie gearbeitet.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Systec H-Series von Systec
Sichere, reproduzierbare und validierbare Sterilisation von Flüssigkeiten, Festkörpern und Abfällen
Kompakte Autoklaven mit 65-1580 Liter Nutzraum, flexibel erweiterbar für verschiedene Applikationen
Whatman™ folded filter papers von Cytiva
Whatman-Faltfilterpapiere
Praktische gefaltete Formate beschleunigen Ihre Probenvorbereitung
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.