Das DIMDI 1969-2009: 40 Jahre Medizinwissen
"Das DIMDI blickt auf 40 Jahre Erfolgsgeschichte zurück", weiß Direktor Dr. Dietrich Kaiser aus eigenem Erleben: Er hat die maßgeblichen technischen Entwicklungen der vergangenen 23 Jahre als Mitarbeiter, Gruppenleiter und Leiter der Abteilung für Datenverarbeitung und Informationssysteme aktiv begleitet und ist seit 2006 Direktor des DIMDI.
Das DIMDI in Köln wurde am 1. September 1969 als nicht-rechtsfähige Bundesanstalt gegründet, um Informationen aus der gesamten Medizin und ihren Randgebieten bereitzustellen. Zu dieser Zeit gab es weder CD-ROM noch Mikroprozessoren. Die Informations- und Kommunikationstechnologie steckte 1969 noch in den Kinderschuhen.
So war das DIMDI lange Vorreiter als Datenbankanbieter für die Medizin und als Entwickler von Recherche-Anwendungen in Deutschland. In den ersten 20 Jahren stellte das Institut zunehmend Informationsquellen für den Geschäftsbereich des Gesundheitsministeriums und die medizinische Fachöffentlichkeit bereit, erschloss die Inhalte deutscher medizinischer Fachzeitschriften mithilfe von Schlagworten (Indexierung) und führte Auftragsrecherchen durch.
Die erste Datenbank beim DIMDI war MEDLINE von der National Library of Medicine (NLM, USA) im Jahr 1970. Ihr folgten sukzessive viele weitere Datenbanken aus Medizin, Biologie und Veterinärmedizin. Forschungsinstitute und Fachbibliotheken konnten schon 1975 über DIMDINET selbständig online auf die Datenbanken beim DIMDI zugreifen - lange vor der Verbreitung des Internets. Viele Generationen von wissenschaftlich Tätigen nutzten seither den Rechercheservice des DIMDI für die Suche nach Fachliteratur und medizinischen Fakten.
Seit den 90er Jahren führten viele neue gesetzliche Aufgaben zum heute sehr vielfältigen Aufgabenspektrum des DIMDI: Aufbau und Betrieb von speziellen Informationssystemen für Arzneimittel, Medizinprodukte und die Bewertung von gesundheitsrelevanten Verfahren und Technologien (Health Technology Assessment, HTA). Mit seiner Arbeit an verschiedenen Klassifikationen hat das DIMDI eine besondere Expertise aufgebaut und ist seit 2003 WHO-Kooperationszentrum in diesem Bereich.
Das Institut betreut heute zahlreiche Begriffs- und Ordnungssysteme, Klassifikationen, Terminologien, Nomenklaturen und Thesauri. Diese dienen längst nicht mehr nur der eindeutigen Kodierung für epidemiologische Zwecke und als Grundlage für die Entgeltsysteme in Klinik und ärztlicher Praxis (G-DRG). Sie sind auch immer wichtiger für den elektronischen Datenaustausch in der Medizin (Gesundheitstelematik).
Mit seinen neuen Themen entwickelte sich das DIMDI zum Experten für Informationssysteme und Begriffssysteme an der Schnittstelle von Gesundheitswesen und Informationstechnologie. Entsprechend verstärkte sich die von Anbeginn intensive internationale Vernetzung des Insituts, u. a. mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA, der National Library of Medicine (NLM, USA) u. v. m.
"Auch zukünftig wird das DIMDI gesundheitspolitisch wichtige Informationssysteme technisch und inhaltlich aufbauen und vorhandene weiterentwickeln sowie unverzichtbare Basiselemente, u. a. Begriffssysteme, für die Strukturierung von medizinischen Informationen bereitstellen", prognostiziert Direktor Kaiser, denn: "Solche Systeme sind wichtige Voraussetzungen für die intelligente Vernetzung von medizinischen Daten mit komfortablen Zugriffsmöglichkeiten für Gesundheitswesen und Politik, Forschung und Industrie, Patienten und Ärzte."