Hallesche Forscher entwickeln neue Verfahren zur oralen Impfung von Tieren gegen Viruserkrankungen
"Die Hefe ist ein wunderbarer Werkzeugkasten für gezielte genetische Eingriffe", sagt die engagierte Hefegenetikerin Karin Breunig. "Sie gehört zu den Mikroorganismen, deren Oberflächenmerkmale das Immunsystem anstoßen können." Diese Eigenschaft ist nützlich bei der Verwendung der Milchhefe für die Arbeiten des Virologen Sven-Erik Behrens. In seiner Arbeitsgruppe werden Studien mit dem Ziel durchgeführt, eine spezifische Immunantwort gegen Virusproteine auszulösen. Dabei wird nicht mit dem infektiösen Virus, sondern mit einzelnen, besonders immunaktiven Oberflächenmerkmalen des Virus in Verbindung mit Adjuvanzien geimpft. "Solche sogenannten 'Subunit-Vakzine' können in Hefen produziert und präventiv verabreicht werden. Unser innovativer Ansatz besteht darin, diese 'Subunit-Vakzine' durch Verfütterung der Hefen dem Immunsystem zu präsentieren", erklärt der Virologe Behrens die Vorteile des neuartigen Impfstoffes. Eine erste Produktentwicklung zielt auf orale Impfstoffe gegen Klassische Schweinepest (KSP) und Rinder-Virusdiarrhoe (BVD).
Möglich wurde das Projekt VAKZiNOVA durch das neue Förderprogramm des BMBF "Forschung für den Markt im Team" (ForMaT) innerhalb von "Unternehmen Region", der Innovationsinitiative für die Neuen Länder. Dessen Ziel ist es, Projekte mit einem frühzeitigen Wissens- und Technologietransfer in die Wirtschaft zu fördern. In der halbjährigen Phase I, der Screening-Phase, entwickelte das Team um die Professoren Karin Breunig und Sven-Erik Behrens sechs Monate lang seine Idee bis zu verwertbaren Forschungsansätzen.
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