Wyeth: EMEA empfiehlt Zulassung von Temsirolimus zur Therapie des fortgeschrittenen Mantelzell-Lymphoms
Das Mantelzell-Lymphom ist eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems und entsteht meist durch eine Mutation, die in einer Überexpression von Cyclin D1 resultiert, einem zentralen Protein der Zellzyklusprogression. Durch den Einsatz von Temsirolimus wird mTOR inhibiert und dadurch weniger Cyclin D1 produziert.
In einer dreiarmigen, randomisierten, nicht verblindeten Phase-III-Studie wurde der mTOR-Inhibitor in zwei unterschiedlich hohen Dosierungen verabreicht. In Arm eins erhielten die Patienten eine wöchentliche Induktionstherapie über drei Wochen mit 175 mg, gefolgt von 75 mg Temsirolimus wöchentlich. Im zweiten Arm war die Induktionstherapie identisch, gefolgt von 25 mg wöchentlich. Die Teilnehmer im dritten Arm erhielten eine Therapie nach Wahl des behandelnden Arztes, da derzeit noch keine einheitliche Standardtherapie für das rezidivierte MCL existiert. In jedem der drei Studienarme waren 54 Patienten (n = 162) mit einem medianen Alter von 67 Jahren eingeschlossen, die bereits zwei bis sieben Vortherapien erhalten hatten. Bei 32 Prozent der Teilnehmer war im Vorfeld eine Stammzelltransplantation durchgeführt worden.
Günstiges Nebenwirkungsprofil unter Temsirolimus-Therapie
Die Studie von Hess et al. hat gezeigt, dass Temsirolimus im Vergleich zu den bisher eingesetzten Behandlungsmodalitäten das progressionsfreie Überleben signifikant um mehr als die Hälfte verlängern konnte (primärer Endpunkt; Arm 1: 4,8 Monate, Arm 2: 3,4 Monate, Arm 3: 1,9 Monate). Auch das objektive Ansprechen war deutlich besser (Arm 1: 22 Prozent, Arm 2: 6 Prozent, Arm 3: 2 Prozent). Das Gesamtüberleben war im Trend ebenfalls deutlich verlängert (Arm 1: 13,6 Monate, Arm 2: 10,0 Monate, Arm 3: 9,7 Monate).
Die Nebenwirkungen von Temsirolimus waren klinisch gut beherrschbar. Die häufigsten Nebenwirkungen der Grade 3/4 waren Thrombozytopenie (59 Prozent), Anämie (20 Prozent), Neutropenie (15 Prozent) und Asthenie (13 Prozent). Blutbildveränderungen, Infektionsneigung, Schwäche und gastrointestinale Nebenwirkungen hatten keinen Einfluss auf den Therapieverlauf.
Insgesamt erwies sich Temsirolimus als vielversprechender Ansatz für die Behandlung von Patienten mit rezidiviertem, refraktärem Mantelzell-Lymphom und erhielt deshalb bereits im November 2006 für diese Indikation den Status „Orphan Drug“ durch die Kommission der Europäischen Gemeinschaften.
mTOR-Inhibition: Vielversprechendes Wirkprinzip in der Onkologie
Seit November 2007 ist der mTOR-Inhibitor Temsirolimus als Torisel® für die First-line-Therapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms bei Patienten mit hohem Risiko zugelassen. Seitdem hat sich Torisel® in der Praxis bewährt und eine Analyse des Patientenregisters STAR-TOR hatte kürzlich die guten Studiendaten zur Sicherheit von Temsirolimus beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom bestätigt. In dieser Indikation laufen auch bereits weitere Studien zur Sequenz- und Kombinationstherapie. Erste Ergebnisse hierzu werden im kommenden Jahr erwartet.
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