Sartorius legt vorläufige Geschäftszahlen für das 1. Halbjahr 2009 vor und ordnet Vorstand neu
Biotechnologie-Sparte mit dynamischem Wachstum und deutlich verbesserter Profitabilität
Geschäftsentwicklung der Sparten
Sartorius Stedim Biotech
Nachdem die Biotechnologie-Sparte, die unter Sartorius Stedim Biotech (SSB) firmiert und die größere der beiden Konzernsparten ist, bereits mit gutem Wachstum in das Jahr 2009 startete, konnte sie diesen dynamischen Wachstumstrend im zweiten Quartal weiter beschleunigen. So stieg ihr Auftragseingang in den ersten sechs Monaten von 187,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum um 8,8% (wechselkursbereinigt: 5,8%) auf 203,5 Mio. Euro. Mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten trug dabei das Geschäft mit Einwegprodukten zur Steigerung des Auftragseingangs bei. Insbesondere das Geschäft mit Einweg-Beuteln (Bags) profitierte von einer erhöhten Nachfrage seitens der Impfstoffindustrie, von der Sartorius Stedim Biotech im Laufe des zweiten Quartals mehrere zusätzliche Aufträge bekommen hatte. Wie bereits in den letzten Quartalen ist das Equipmentgeschäft mit großen Fermentationsanlagen hingegen marktbedingt zurückgegangen. Ihren Umsatz konnte die Biotechnologie-Sparte um 7,4% (wechselkursbereinigt: 4,3%) von 184,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 197,8 Mio. Euro steigern. Regional betrachtet hat Sartorius Stedim Biotech erneut in Nordamerika sehr deutlich zulegen können.
Die erfreuliche Entwicklung bei Auftragseingang und Umsatz spiegelt sich auch in der Ergebnisentwicklung der Sparte Biotechnologie wider. So erhöhte sich innerhalb der ersten sechs Monate das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amorti-sation (underlying EBITA) von 20,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 28,0 Mio. Euro.
Die entsprechende EBITA-Marge verbesserte sich dadurch deutlich von 11,1% auf 14,2%.
Die Sondereffekte in der Sparte Biotechnologie betragen 1,6 Mio. Euro und resultieren überwiegend aus nicht-operativen Abschreibungen.
„Wir können angesichts einer Steigerung unseres operativen Ertragsniveaus um über 37% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit der Entwicklung von Sartorius Stedim Biotech sehr zufrieden sein und sehen, dass unsere Strategie und unser Produktportfolio richtig sind.
Dies gilt auch ohne den Sondereffekt aus dem Impfstoffgeschäft, in dem wir derzeit eine zusätzliche Nachfrage nach unseren Einwegprodukten wie Sterilfilter und Einwegbeutel sehen“, erläutert der Sartorius-Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim Kreuzburg. Auch für die nächsten Monate geht Sartorius von einem weiterhin hohen Bedarf an diesen Produkten aus. „Hierauf haben wir bereits mit Zusatzschichten in einigen europäischen Werken reagiert“, sagt Kreuzburg weiter.
Sartorius Mechatronics
Die Mechatronik-Sparte war hingegen nach wie vor maßgeblich von der weltweiten Rezession betroffen. Ihr Auftragseingang ging signifikant zurück und wurde insbesondere von den Kunden aus der Chemieindustrie beeinflusst, die ihre Bestellungen in den letzten Monaten drastisch zurückgefahren haben. Gegenüber dem ersten Quartal 2009 ist jedoch eine Stabilisierung der Auftragslage zu erkennen. Im ersten Halbjahr erhielt die Sparte Aufträge im Wert von 102,9 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 124,1 Mio. Euro verringerte sich der Auftragseingang damit um 17,1% (wechselkursbereinigt: -20,3%). Der Rückgang betraf das Laborgeschäft und das Geschäft mit industrieller Wägetechnik gleichermaßen, wohingegen sich das Servicegeschäft im ersten Halbjahr stabil entwickelte. Der Umsatz der Sparte Mechatronik fiel dementsprechend während der ersten sechs Monate von 119,9 Mio. Euro im Vorjahr auf 98,7 Mio. Euro und damit um 17,7% (wechselkursbe-reinigt: -20,9%). Regional betrachtet ist der Umsatzrückgang der Sparte in der Region Asien/Pazifik deutlich geringer ausgefallen als in den Regionen Europa und Nordamerika. Das um Sonderaufwendungen bereinigte operative Ergebnis (underlying EBITA) der Sparte Mechatronik beträgt infolge des Umsatzrückgangs im ersten Halbjahr -3,4 Mio. Euro (Vorjahr: 6,6 Mio. Euro). In der Sparte fielen Sonderaufwendungen in Höhe von 14,7 Mio. Euro an, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit dem in der Umsetzung befindlichen Restrukturierungsprogramm stehen.
„Die derzeitige konjunkturelle Lage gestaltet sich für die Mechatronik-Sparte sehr schwierig und erfordert weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen, sowohl kurzfristiger als auch langfristiger Art. Im ersten Schritt liegt unser Fokus auf der deutlichen und nachhaltigen Kostenreduzierung. Das hierzu im April angekündigte Maßnahmenpaket zur Kostensenkung um mehr als 25 Mio. Euro befindet sich bereits in der Umsetzung. Darüber hinaus überprüfen wir aber auch unsere strategische Aufstellung in der Mechatronik und arbeiten an der Erschließung zusätzlicher Geschäftsfelder", kommentiert Kreuzburg.
Geschäftsentwicklung Sartorius Konzern
Insgesamt erhielt der Konzern in den Monaten Januar bis Juni Aufträge im Wert von 306,4 Mio. Euro. Damit verringerte sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr (311,3 Mio. Euro) um 1,6% (wechselkursbereinigt: -4,6%). Der Konzernumsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 296,5 Mio. Euro (Vorjahr: 304,0 Mio. Euro) und gab damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5% (wechselkursbereinigt: -5,6%) nach. Das um Sonderaufwendun-gen bereinigte Ergebnis (underlying EBITA) des Konzerns beläuft sich in den ersten sechs Monaten auf 24,7 Mio. (Vorjahr: 27,0 Mio. Euro). Die entsprechende EBITA-Marge beträgt 8,3% (Vorjahr: 8,9%).
Zur weiteren Diversifizierung seiner Finanzierungsinstrumente hat der Sartorius Konzern im zweiten Quartal ein Factoring Programm implementiert. In einer ersten Tranche wurden im Rahmen dieses auf 40 - 50 Mio. Euro ausgelegten Programms Forderungen im Wert von insgesamt rd. 28 Mio. Euro verkauft. Hierdurch sowie durch den deutlich positiven operativen Cash-Flow wurde im zweiten Quartal trotz der Auszahlung von Dividenden in Höhe von 8,5 Mio. Euro die Nettoverschuldung um mehr als 34 Mio. Euro reduziert.
Neuordnung des Vorstands
Der Aufsichtsrat der Sartorius AG hat in seiner Sitzung am 24. Juli 2009 durch einstimmige Beschlüsse Herrn Reinhard Vogt und Herrn Jörg Pfirrmann mit sofortiger Wirkung zu neuen Mitgliedern des Vorstands berufen. Gleichzeitig haben sich der Aufsichtsrat der Sartorius AG und Herr Dr. Günther Maaz im gegenseitigen Einvernehmen darauf verständigt, dass Herr Dr. Maaz, der im September d. J. 60 Jahre alt wird, sein Amt als Vorstand der Sartorius AG beendet.
In der neuen Vorstandskonstellation sind die jeweiligen Ressortzuständigkeiten sparten-übergreifend ausgerichtet. Reinhard Vogt (53) ist für Marketing, Vertrieb und Service zuständig, während Jörg Pfirrmann (36) die Verantwortung für Finanzen, IT und allgemeine Verwaltung übernimmt. Der Vorstandsvorsitzende, Dr. Joachim Kreuzburg (44), verantwortet die Bereiche Operations, Recht, Revision, Kommunikation sowie Personal und übernimmt damit auch die Funktion des Arbeitsdirektors. Gleichzeitig bleibt er unverändert Vorsitzender des Board of Directors und CEO des Sartorius Teilkonzerns Sartorius Stedim Biotech.
Durch die beiden Neuberufungen ziehen zwei erfahrene Manager aus den eigenen Reihen des Konzerns in den Vorstand ein:
Reinhard Vogt ist seit 1983 für den Sartorius Konzern tätig. Seine bisherige Funktion als Executive Vice President für Marketing, Vertrieb und Service der Sartorius Stedim Biotech wird er beibehalten.
Jörg Pfirrmann arbeitet seit 1999 bei Sartorius und war zuletzt weltweit verantwortlich für den Bereich Finanzen.
„Wir werden uns im Vorstand jetzt auf die zügige Umsetzung der bereits begonnenen Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramme in der Mechatronik konzentrieren. Darüber hinaus haben wir uns zum Ziel gesetzt, verstärkt technologische und vertriebliche Synergien zwischen den beiden Sparten zu entwickeln sowie in der Mechatronik zügig zusätzliche Geschäftsfelder jenseits der Wägetechnik aufzubauen. Auch wenn sich die Sparten derzeit in sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Lagen befinden, sehen wir für beide ausgesprochen positive Zukunftspotentiale", sagte Dr. Joachim Kreuzburg.
Ausblick
Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung der Biotechnologie-Sparte geht die Unternehmensleitung für die Sparte von einem Anstieg des Umsatzes sowie von einem überproportionalen Ergebnisanstieg im Geschäftsjahr 2009 aus. Für die Sparte Mechatronik wird in Anbetracht der außerordentlich schwierigen Marktbedingungen nach wie vor von einem zweistelligen Umsatzrückgang sowie einem negativen operativen Ergebnisbeitrag ausgegangen. Eine präzise quantitative Prognose zur Geschäftsentwicklung des Konzerns im Jahr 2009 hält Sartorius aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheit hinsichtlich der weltweiten Konjunkturentwicklung weiterhin nicht für möglich.