Verkümmertes Geruchszentrum zeigt Alzheimer an

Magnetresonanztomographie ermöglicht frühzeitige Diagnose

29.06.2009 - Deutschland

Mit den ersten Gedächtnislücken schwindet auch der Geruchssinn: Bei Alzheimer-Patienten verkümmert das Geruchszentrum im Gehirn. Die Schrumpfung des sogenannten Riechkolbens setzt bereits in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung, wenn die Merkfähigkeit nur geringfügig beeinträchtigt ist, ein und kann mit Hilfe der Magnetresonanztomographie festgestellt werden. Den neuen Diagnosemarker haben Wissenschaftler der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg entdeckt.

Alzheimer ist die häufigste Demenzerkrankung bei Personen über 65 Jahren: In Deutschland sind rund 1,2 Millionen Menschen betroffen, Tendenz steigend. Schon vor den ersten Symptomen lagern sich im Gehirn überschüssige Proteine in sogenannten Amyloid-Plaques und Neurofibrillen ab und schädigen die Nervenzellen, die schließlich absterben. Die Gehirnsubstanz schrumpft. Die Alzheimer-Erkrankung ist bislang nicht heilbar, Medikamente können lediglich den Krankheitsverlauf verlangsamen. Eine frühe Diagnose hat Vorteile für Alzheimer-Patienten: Die rechtzeitige Behandlung mit speziellen Medikamenten kann schwere Symptome hinauszögern und begleitende Beschwerden lindern.

Veränderungen auch bei Patienten mit Gedächtnisproblemen

Die Wissenschaftler der Sektion Gerontopsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg verglichen Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung als möglicher Vorform der Demenz und einer klinisch manifesten Alzheimer-Erkrankung mit gesunden Testpersonen. Bei Patienten mit Gedächtnisproblemen war der Riechkolben im Vergleich zu den gesunden Probanden deutlich verkleinert, besonders auffällig trat dies bei den Patienten zutage, deren Alzheimer-Erkrankung sich bereits manifestiert hatte.

Auch der mittlere Schläfenlappen verliert an Volumen, ein Gehirnbereich in direkter Nachbarschaft des Riechkolbens, der wichtige Strukturen für Gedächtnis und Sprachfähigkeit enthält. Das Team um Professor Dr. Johannes Schröder, Leiter der Sektion Gerontopsychiatrie, hatte bereits 2003 erstmals mit Hilfe der MRT gezeigt, dass der Schläfenlappen bei der Alzheimer-Erkrankung sehr früh geschädigt wird, noch bevor Leistungseinbußen auftreten. Da der Riechkolben ebenfalls sehr früh geschädigt wird, kann seine Volumenmessung in der Diagnostik zusätzlich hilfreich sein.

Originalveröffentlichung: Philipp A. Thomann et al.; "MRI-Derived Atrophy of the Olfactory Bulb and Tract in Mild Cognitive Impairment and Alzheimer's Disease"; Journal of Alzheimer's Disease 2009 May;17(1):213-21

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

Antibody Stabilizer

Antibody Stabilizer von CANDOR Bioscience

Protein- und Antikörperstabilisierung leicht gemacht

Langzeitlagerung ohne Einfrieren – Einfache Anwendung, zuverlässiger Schutz

Stabilisierungslösungen
DynaPro NanoStar II

DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology

NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung

Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle

Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Alle FT-IR-Spektrometer Hersteller

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.

Themenwelt anzeigen
Themenwelt Diagnostik

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.