Merck: Neue Daten der CLARITY-Studie belegen schnelle und anhaltende Verringerung von MS-Schüben durch Cladribin-Tabletten

26.06.2009 - Schweiz

Merck Serono, eine Sparte der Merck KGaA, gab neue Daten aus Post-hoc-Analysen der zweijährigen (96 Wochen) placebokontrollierten Phase-III-Studie CLARITY (CLAdRIbine Tablets Treating MS OrallY) mit Cladribin-Tabletten (der in Entwicklung befindlichen exklusiven oralen Formulierung von Cladribin von Merck Serono) zur Behandlung von Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS) bekannt. Diese Daten zeigen, dass eine kurzzeitige orale Behandlung mit Cladribin-Tabletten zu schnellen und anhaltenden Verbesserungen der klinischen und mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRT) gemessen Befunde führte. Daneben zeigten sich schnelle und anhaltenden Auswirkungen auf bestimmte Gruppen von Blutzellen, die an der Pathogenese der Multiplen Sklerose beteiligt sind.

"Der frühzeitige Einfluss auf die Verringerung von Schüben in Kombination mit dem Nachweis anhaltender Vorteile über einen Zeitraum von 96 Wochen, wie in der CLARITY-Studie gezeigt, sprechen für die kurzzeitige jährliche Verabreichung von Cladribin-Tabletten", sagte Giancarlo Comi, Professor für Neurologie an der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand, Italien, und einer der Prüfärzte der CLARITY-Studie. "Eine kurzzeitige orale Therapie mit Cladribin-Tabletten hat das Potenzial, das Leben von Menschen mit Multipler Sklerose und das ihrer Familien spürbar zu verändern."

Insgesamt 1.326 Patienten wurden zufällig einem der drei Studienarme der CLARITY-Studie zugeteilt und erhielten entweder eine von zwei unterschiedlichen Dosierungen von Cladribin-Tabletten oder Placebo-Tabletten (Verhältnis 1:1:1). Im ersten Jahr wurden Cladribin-Tabletten in zwei (niedrige Dosierung) oder vier Behandlungszyklen (hohe Dosierung) verabreicht, wobei das Präparat in jedem Zyklus abhängig vom Körpergewicht der Patienten an vier bis fünf aufeinander folgenden Tagen eingenommen wurde. Das heißt, dass die an der Studie beteiligten Patienten an 8 bis 20 Tagen im Jahr Cladribin-Tabletten einnehmen mussten. Im zweiten Jahr erhielten alle Patientengruppen zwei Behandlungszyklen. Dies bedeutet, dass die Patienten an 8 bis 10 Tagen im Jahr Cladribin-Tabletten einnehmen mussten.

In der CLARITY-Studie reduzierten Cladribin-Tabletten laut Unternehmen signifikant die auf ein Jahr bezogene Schubrate gegenüber Placebo (primärer Endpunkt). Diese signifikante Wirkung (keine Überschneidung der jeweiligen 95-%-Konfidenzintervalle) war bereits 12 Wochen nach Beginn der Therapie bei den mit der niedrigen Dosierung von Cladribin-Tabletten behandelten Patienten feststellbar (niedrige Dosierung: 0,20; Placebo: 0,49) und 16 Wochen nach Behandlungsbeginn für beide mit Cladribin-Tabletten behandelten Patientengruppen (niedrige Dosierung: 0,19; hohe Dosierung: 0,21; Placebo: 0,44). Die Effekte hielten über die Studiendauer von 96 Wochen an, und es ergaben sich relative Verringerungen der jährlichen Schubraten um mehr als 50 % für die mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten im Vergleich zu Placebo (niedrige Dosierung: 0,14; hohe Dosierung: 0,15; Placebo: 0,33, p<0,001 für beide Behandlungsgruppen).

Bei beiden mit Cladribin-Tabletten behandelten Gruppen wurde bei der ersten Untersuchung (24 Wochen) eine niedrigere mittlere Anzahl verschiedener Typen von Hirnläsionen beobachtet (gemessen anhand vorab spezifizierter MRT-Endpunkte). Dieser Befund bestätigte sich über den gesamten Untersuchungszeitraum von 96 Wochen und resultierte in statistisch hoch signifikanten Ergebnissen (p<0,001 für beide). Die vorab festgelegten, mittels MRT gemessenen sekundären Endpunkte waren Gadolinium-anreichernde T1-Läsionen, aktive T2-Läsionen sowie kombinierte einzelne Läsionen.

Die Wirkungen von Cladribin-Tabletten auf klinische und mittels MRT gemessene Werte gingen einher mit raschen und anhaltenden Wirkungen auf an der Pathogenese der Multiplen Sklerose beteiligte Subtypen von Blutzellen wie etwa T-Zellen (CD3+, CD4+ und CD8+) und eher vorübergehend auf B-Zellen (CD19+).

Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen gemäß dem Organklassensystem des MedDRA (Medizinisches Wörterbuch für Aktivitäten im Rahmen der Arzneimittelzulassung) waren in beiden mit Cladribin-Tabletten behandelten Gruppen aus der CLARITY-Studie den in der Placebo-Gruppe beobachteten vergleichbar. Zu den am häufigsten berichteten Nebenwirkungen zählten Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Nasopharyngitis und Übelkeit. Lymphopenie, eine aufgrund des vermuteten Wirkmechanismus von Cladribin erwartete Nebenwirkung, trat in den mit Cladribin-Tabletten behandelten Patientengruppen häufiger auf (niedrige Dosierung: 21,6 %; hohe Dosierung: 31,5 %; Placebo: 1,8 %). Gesamthäufigkeit von Infektionen und Anzahl der Neuerkrankungen war bei mit Cladribin-Tabletten und Placebo behandelten Patienten vergleichbar. Bei 2,3 % der mit Cladribin-Tabletten behandelten Patienten traten Herpes-zoster-Infektionen (Gürtelrose) auf. Diese Herpes-Infektionen waren auf die Haut beschränkt und sprachen entsprechend auf Behandlung an.

Merck Serono plant, Cladribin-Tabletten im Sommer 2009 bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA und der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zur Zulassung einzureichen.

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