Seoul lässt wieder Stammzellforschung zu
(dpa) Südkorea will zum ersten Mal seit drei Jahren wieder die Forschung mit menschlichen Stammzellen zulassen. Die staatliche Bioethik-Kommission entschied am Mittwoch, dem Antrag eines Forscherteams des Cha Allgemeinen Krankenhauses in Seoul unter bestimmten Bedingungen stattzugeben. In dem asiatischen Land war die Stammzellforschung unter Verwendung von menschlichen Eizellen nach einem spektakulären Betrugsskandal um den Klonforscher Hwang Woo Suk im Jahr 2006 eingestellt worden.
Die Klinik kündigte an, für ihr Stammzellenprojekt unter anderem menschliche Eizellen zu nutzen, die nach Eingriffen der künstlichen Befruchtung übriggeblieben sind. Ziel ist es, mit künstlichem Klonen menschliche Stammzellen für die mögliche Entwicklung von Ersatzgewebe für schwer kranke Menschen zu gewinnen. Stammzellen sind noch nicht auf eine besondere Aufgabe festgelegt und können damit prinzipiell zu allen Zellentypen werden.
Die Kommission knüpfte Bedingungen an die Forschung der Klinik. So müssen weitere Fachleute für Bioethik zur Beratung hinzugezogen werden. Auch sollen sich die Forscher hauptsächlich auf Experimente mit Tieren konzentrieren, um die Zahl der menschlichen Eizellen gering zu halten. Die Klinik darf zudem keine spezifischen Krankheiten nennen, deren Heilung das Ziel der Forschung ist. Damit soll ausgeschlossen werden, dass bei den Patienten zu hohe Erwartungen geweckt werden.
Das Gesundheitsministerium muss der Forschungsgenehmigung noch zustimmen. Der Vorgang gilt jedoch als Formsache. Die Entscheidung folgte der Wende in der Forschungspolitik der USA. US-Präsident Barack Obama hatte im März eine von seinem Vorgänger verfügte Beschränkung bei der staatlichen Finanzierung der Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen außer Kraft gesetzt. Südkorea hatte angekündigt, die Anträge für die Forschung erneut zu prüfen, um nicht den Anschluss an die internationale Entwicklung zu verlieren.
Hwang Woo Suk hatte mit zwei nachweislich gefälschten Stammzellstudien für den größten Wissenschaftsskandal der vergangenen Jahre gesorgt. Hwang und sein Team hatten unter anderem behauptet, als weltweit erste Forscher menschliche Stammzellen aus geklonten Embryos gewonnen zu haben. Gegen Hwang läuft noch immer ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Bioethikgesetz, wegen Betrugs sowie der Veruntreuung von Forschungszuschüssen.
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