Agrarkonzern Monsanto klagt gegen Genmais-Verbot
(dpa) Der US-Agrarkonzern Monsanto geht nach einem Zeitungsbericht juristisch gegen das von der Bundesregierung ausgesprochene Anbauverbot für seinen Genmais MON 810 vor. Das Unternehmen habe beim Verwaltungsgericht Braunschweig Klage eingereicht und dringe auf eine Eilentscheidung, berichtet das Handelsblatt (Mittwoch). Ein Monsanto-Sprecher sagte der Zeitung, die Firma rechne mit einer Entscheidung bis Mitte Mai, damit noch eine Aussaat in diesem Jahr möglich sei.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kündigte am Dienstag bei einer Präsidiumssitzung des Deutschen Bauernverbands an, dass sie für den 20. Mai zu einem Runden Tisch zum Thema grüne Gentechnik in Berlin einladen werde. Sie sagte nach Angaben ihres Sprechers, dass dabei "alle Akteure versammelt" würden. Dazu zählte sie Verbände, Unternehmen, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen sowie die Kirchen.
Hintergrund ist ihre Kritik an dem von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) durchgesetzten Aussaatverbot von Genmais. Schavan zählt die grüne Gentechnik zu den Zukunftstechnologien. Sie kündigte an, die Forschungsförderung für diese Technologien weiter auszuweiten. Dabei gehe es nicht um "Forschung nur um der Forschung willen". Wenn sich eine positive verantwortungsvolle Anwendung daraus ergebe, müsse die auch möglich sein.
Der Runde Tisch soll nach Aussage Schavans den Auftakt für einen längeren Dialog bilden. "Es geht bei Zukunftstechnologien wie der grünen Gentechnik nicht nur um forschungspolitische Fragen, sondern um eine Wertedebatte mit weitreichenden Folgen. Diese Debatte werde ich auch führen", sagte die CDU-Vize. Sie warnte "vor einer reinen Emotionalisierung" der Diskussion. "Eine Kapitulation vor Gefühlen und Legenden mache ich nicht mit."
Nach dem Verbot des Genmais-Anbaus will Bayern die Forschung im Glashaus fortsetzen. Zwar traf das Kabinett am Dienstag noch keine Entscheidung, doch wollen sowohl CSU als auch FDP die Genforschung nicht komplett einstellen. Umweltminister Markus Söder (CSU) sagte, wichtig sei vor allem die Sicherheitsforschung. Ein Symposium mit Wissenschaft und Kirchen im Sommer soll die Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen liefern.
Freilandversuche dagegen wird es nach Angaben von Agrarminister Helmut Brunner (CSU) in Bayern definitiv nicht mehr geben - weder mit dem verbotenen Mais MON 810 noch mit anderen Gensorten. Die bayerische Regierung wollte eigentlich einen zehnjährigen Freilandversuch mit Genmais auf fünf Staatsgütern abschließen. Der Versuch wird jetzt vorzeitig nach neun Jahren beendet.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.