Mit hochkarätiger Forschung Tierversuche verringern
DFG zeichnet Hannoveraner Forscherteam für innovatives Testverfahren mit Ursula M. Händel-Tierschutzpreis aus
Der von Professor Baum und seinen Mitarbeiterinnen entwickelte In-Vitro-Immortalisierung-Assay (IVIM) hilft, die Erfolgsaussichten von Gentherapien zu verbessern. Bei diesen sollen defekte Gene durch eingeschleuste intakte Gene repariert werden, wodurch etwa Stoffwechselkrankheiten oder schwere Immundefekte behandelt werden sollen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich das eingeschleuste Gen exakt an der dafür vorgesehenen Stelle in das Genom einfügt - andernfalls könnte die Gentherapie verheerende Folgen für den Patienten haben. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, sind bislang aufwendige Tierversuche mit bis zu 100 Versuchstieren für eine einzige Testreihe notwendig. Beim neu entwickelten IVIM-Assay werden zwar immer noch Tiere eingesetzt, jedoch hauptsächlich nur noch als Zellspender. Die eigentliche Testreihe, das Einschleusen des Gens, kann dagegen in der Zellkultur und im Reagenzglas erfolgen und muss nicht mehr im Tier durchgeführt werden. Dies reduziert die Zahl der notwendigen Tierversuche und der eingesetzten Tiere erheblich und kann zudem schnellere und präzisere Ergebnisse liefern. Aufgrund dieser Vorzüge könnte sich die Methode mittelfristig zu einem Standardverfahren entwickeln.
Mit der Verleihung des Preises an die drei Hannoveraner Wissenschaftler würdigt die DFG die Verbindung von hochkarätiger Forschung und nachhaltigem Einsatz für die Verbesserung des Tierschutzes. Sie hebt zudem hervor, dass diese Leistung im Team erbracht wurde; neben Christopher Baum, der an der MHH die Abteilung Experimentelle Hämatologie leitet, hätten auch Ute Modlich als Arbeitsgruppenleiterin und Sabine Knöß als leitende Medizinisch-Technische Assistentin im Labor erheblich zum Erfolg beigetragen.
Der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Wissenschaftler verliehen, die sich vorbildlich und nachhaltig um die Verbesserung des Tierschutzes in der Forschung bemühen. Der Preis wird nach 2004 und 2006 zum dritten Mal vergeben und ist in diesem Jahr mit 50 000 Euro dotiert.
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