Roche kappt Angebot für Genentech-Aktionäre

02.02.2009 - USA

(dpa-AFX) In die sich seit Monaten hinziehende Übernahme der Biotech-Tochter Genentech durch den Schweizer Pharmakonzern Roche kommt Bewegung. Roche senke sein öffentliches Kaufangebot zur Übernahme aller ausstehenden Aktien der US-Tochtergesellschaft auf 86,50 US-Dollar je Aktie, teilte der Baseler Pharmakonzern am Freitag mit. Ende Juli 2008 hatte Roche mit seiner Ankündigung für eine Überraschung gesorgt, den Biotech-Pionier für 89 Dollar je Aktie oder rund 44 Milliarden Dollar komplett zu schlucken. Der Schweizer Pharmakonzern will sich mit der Übernahme der restlichen 44 Prozent auch in Zukunft den Zugriff auf dessen Krebsmedikamente sichern.

"Wir sind enttäuscht, dass die Gespräche zwischen Roche und dem unabhängigen Verwaltungsrats-Ausschuss von Genentech während der letzten sechs Monate nicht zu einer Vereinbarung geführt haben", wird Roche-Verwaltungsratchef und früherer Konzernchef Franz Humer in der Mitteilung zitiert. "Die Offerte bietet allen Aktionären die Möglichkeit, im derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld einen fairen Preis in bar für alle ihre Aktien zu erhalten", sagt Humer weiter. Am Donnerstag waren Genentech-Papiere mit 84,09 Dollar aus dem Handel gegangen.

Eine entsprechende Offerte werde voraussichtlich direkt an alle Genentech-Aktionäre innerhalb der kommenden zwei Wochen unterbreitet werden. Roche hält bereits 55,8 Prozent an der Biotech-Tochter, die das lukrative Krebsmittel Avastin entwickelt hat. Am 13. August 2008 hatte der Genentech-Ausschuss das Angebot von Roche abgelehnt. Angesichts des fehlenden Fortschritts in den bisherigen Gesprächen, mit Genentech eine Vereinbarung zu treffen, habe Roche entschieden, den Aktionären von Genentech direkt ein Angebot zu unterbreiten.

Die Schweizer, die vor der Genentech-Offerte immer Großakquisitionen abgelehnt hatten, beabsichtige weiterhin die Transaktion mit eigenen Mitteln, Geldmarktanleihen, Obligationen und Bankkrediten zu finanzieren. In den vergangenen Monaten waren Befürchtungen laut geworden, dass die Fremdfinanzierung angesichts der weltweiten Kredit- und Bankenkrise scheitern könnte.

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