Neuer Wirkstoff gegen metastasierten Brustkrebs in klinischer Studie
"Das Medikament greift an genau definierten Zielstrukturen in komplexe Signalwege der Zellteilung ein und hemmt dadurch das Wachstum von Tumorgeweben", erklärt PD Dr. med. Klaus Mross, der Leiter der Abteilung klinische Studien an der Klinik für Tumorbiologie. Die Standardbehandlung des metastasierten Mammakarzinoms besteht in der Regel aus einer Chemotherapie, die intravenös gegeben wird. Die wirksamsten Medikamente sind dabei die Anthrazykline sowie die Taxoide. Diese beiden Stoffklassen verzögern bei einem Teil der Patientinnen den Krankheitsverlauf, so dass das Tumorwachstum deutlich vermindert ist. Der Therapieerfolg ist jedoch wegen der Ausbildung von Resistenzen oft nicht langfristig. Der neue Wirkstoff gehört indes nicht zu der Gruppe der klassischen Zytostatika. Sunitinib, so seine Bezeichnung, ist ein Multikinase-Hemmstoff und in der Lage, mehrere wichtige Signalwege, die für das Tumorwachstum wichtig sind, zu blockieren. Ein Wirkprinzip neben anderen ist die Hemmung der Gefäßneubildung (Angiogeneseinhibition).
"Bei den Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom, die bislang im Rahmen der Phase II Studie mit Sunitinib behandelt wurden, zeigten die dabei erfolgten Beobachtungen eine im Wesentlichen gute Verträglichkeit. Unerwartete schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht aufgetreten", sagt Mross. "Die bisher bekannten Wirksamkeitsdaten sind so gut, dass jetzt eine Phase III läuft, mit der diese Therapie weltweit überprüft werden soll." Im Rahmen dieser Studie können Patientinnen behandelt werden, die bereits mit Anthrazyklinen und Taxoiden vorbehandelt sind. Voraussetzung ist, dass bislang nicht mehr als zwei Kombinationschemotherapien im metastasierten Stadium eingesetzt wurden. Die Patientinnen erhalten entweder Sunitinib oder Capecitabin, beides ist eine Therapie mit Tabletten/Kapseln. Wenn der Tumor mit Capecitabin behandelt wird und diese Therapie nicht mehr wirkt, kann die Patientin danach ebenfalls Sunitinib erhalten, so dass auf alle Fälle gesichert ist, dass jede Studienpatientin die Chance hat, diesen Multikinaseinhibtor zu bekommen.
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