Identifikation von Frauen mit HPV-Hochrisikotypen 16, 18 und 45 könnte frühere Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs ermöglichen

Ergebnisse wurden für QIAGENs in der Entwicklung befindlichen Genotypisierungstests vorgestellt

18.11.2008 - Frankreich

Während sich die Testung auf Hochrisiko-Typen des Humanen Papillomavirus (HPV) zum Goldstandard in der Gebärmutterhalskrebsvorsorge entwickelt, suchen Wissenschaftler bereits nach neuen Möglichkeiten zur genauen Bestimmung derjenigen Infektionen, die höchstwahrscheinlich zur Entstehung von Gebärmutterhalskrebs führen und eine medizinische Intervention notwendig machen. Die effektivste Strategie hierzu kann eine Untersuchung darauf sein, ob Frauen mit einer nachgewiesenen Infektion mit HPV-Hochrisikotypen einen der drei HPV-Typen 16, 18 oder 45 in sich tragen, die mit der höchsten Mortalität assoziiert sind. Darauf deuten Forschungsergebnisse hin, die auf der Tagung der EUROGIN (European Research Organization on Genital Infection and Neoplasia) von Experten vorgestellt wurden.

Ungefähr 30 HPV-Typen werden über genitalen Kontakt übertragen, wobei ca. 18 von ihnen potenziell Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Jeder HPV-Typ wird mit einer Zahl "benannt", die die Reihenfolge ihrer Entdeckung angibt. Grosse Aufmerksamkeit wurde bisher den Typen 16 und 18 geschenkt, die 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen. Die neuen HPV-Vakzine schützen vor ihnen. Allerdings weisen Experten auf Basis medizinischer Forschungsergebnisse darauf hin, dass auch der HPV-Typ 45 von höchstem Interesse sein sollte.

"Bisher wurde meistens auf die HPV Typen 16 and 18 fokussiert, weil sie die am weitesten verbreiteten karzinogenen HPV-Typen sind. Zudem sind die neuen Vakzine auf sie ausgerichtet", kommentierte Prof. Dr. Attila Lorincz, einer der Erfinder des HPV-Tests und Professor an der Barts and The London School of Medicine. "Allerdings ist der Typ 45 mit einem genauso hohen Risiko assoziiert, insbesondere für das Adenokarzinom, einer sehr aggressiven Form des Gebärmutterhalskrebses mit einer Mortalitätsrate nach fünf Jahren von 52 Prozent - doppelt so hoch wie beim Plattenepithelkarzinom. Die Inzidenz von invasiven zervikalen Adenokarzinomen, die zur Zeit 10-15 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs ausmacht, steigt stetig an - teilweise deswegen, weil der Krebs sich innerhalb des Zervixkanals entwickelt und daher schwierig mit dem Pap-Abstrich zu entdecken ist."

Derzeit gibt es nur einen HPV-Test, der sowohl in den USA von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen als auch in Europa CE-zertifiziert ist. Er wurde von QIAGEN entwickelt und wird als digene HPV Test vermarktet. Im Primärscreening sollte der Test bei Frauen ab 30 Jahren in Kombination mit dem Pap-Test, der zwar Zellabnormitäten, aber nicht den HP-Virus direkt detektieren kann, angewendet werden. Das empfiehlt auch die neue Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Aktuell entwickelt QIAGEN zwei Folgetests, die spezifisch identifizieren, mit welchen Virustypen HPV-positive Frauen infiziert sind. Während der Tagung der EUROGIN präsentierten Wissenschaftler des Unternehmens ihre Forschungsergebnisse, die die Genauigkeit des digene HPV Genotyping PS Test darlegen. Der Test detektiert spezifisch das Vorhandensein der HPV-Typen 16, 18 and 45. Er basiert auf der Hybrid Capture 2-Technologie (HC2) - der gleichen Technologie, die bereits in QIAGENs etabliertem digene HPV Test, der im ersten Screeningschritt eingesetzt wird, Anwendung findet. Die HC2-Technologie gilt in diesem Gebiet als der Goldstandard.

Des Weiteren wurden Daten zu einem zweiten QIAGEN Test, dem digene HPV Genotyping RH Test, der 18 potenziell karzinogene HPV-Typen identifiziert, vorgestellt. Diese Genotypisierungstests werden vor ihrer offiziellen CE-Zertifizierung bereits für Forschungszwecke für Labore und Ärzte, die ihr klinisches Potenzial untersuchen möchten, verfügbar sein. Als erstes wird der digene HPV Genotyping RH Test - voraussichtlich bereits Ende des Jahres - erhältlich sein.

Aktuell sollten Frauen, die positiv auf HPV-Hochrisikotypen getestet wurden aber einen normalen Pap-Abstrich aufweisen, nach 12 Monate erneut getestet werden, da nur persistierende Infektionen Krebs verursachen können. Laut Lorincz wäre es allerdings möglich, mithilfe der Genotypisierung direkt Frauen mit einer HPV-Infektion der Typen 16, 18 oder 45 zu erkennen und sie sofort weiteren medizinischen Untersuchungen auf das Vorhandensein von präkanzerösen und kanzerösen Zellen zu unterziehen. Denn diese Patientinnengruppe hat das höchste Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.

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