Fische bringen überzählige Gene zum Schweigen
Von jedem Chromosom also drei statt zwei Exemplare: Das bedeutet, dass auch jedes Gen einmal zuviel vorhanden ist. Folglich wäre zu erwarten, dass alle Moleküle, die nach dem Bauplan der Gene produziert werden, in einer zu hohen Konzentration vorliegen. Das aber ist nicht der Fall, wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Magazins Current Biology schreiben. "Unsere Daten zeigen erstmals, dass es in den Fischen einen Mechanismus geben muss, über den jeweils eine der drei Kopien eines Gens stillgelegt wird", erklärt Professor Manfred Schartl vom Würzburger Biozentrum. Diese Möglichkeit der Fehlerkorrektur scheine bei Säugern und dem Menschen im Lauf der Evolution verlorengegangen zu sein - ansonsten könnte sich ein zusätzlich vorhandenes Chromosom nicht so gravierend auswirken wie beispielsweise beim Down-Syndrom.
Als nächstes wollen die Forscher den molekularen Mechanismus aufklären, mit dem die Fische ihre überzähligen Gene zum Schweigen bringen. "Denn möglicherweise können wir daraus etwas lernen, was sich später für die Behandlung von Krankheiten nutzen lässt", sagt der Würzburger Wissenschaftler. Er wird auf diesem Gebiet auch weiterhin mit Professorin Maria M. Coelho und Doktorandin Irene Pala von der Universität Lissabon kooperieren.
Originalveröffentlichung: Irene Pala, Maria M. Coelho, Manfred Schartl; "Dosage Compensation by Gene-Copy Silencing in a Triploid Hybrid Fish"; Current Biology 2008.
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