Jerini-Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen Annahme des Shire-Angebots

27.08.2008 - Deutschland

(dpa-AFX) Vorstand und Aufsichtsrat des Biotech-Unternehmens Jerini haben den Aktionären die Annahme des Angebots von Shire empfohlen. Die Offerte des britischen Pharmaherstellers über 6,25 Euro je Aktie und damit insgesamt 328 Millionen Euro sei angemessen und stelle einen Aufschlag von etwa 193 Prozent zum Durchschnittskurs der drei Monate vor Angebotsabgabe dar, teilten Aufsichtsrat und Vorstand in Berlin mit. Jerini-Gründer und Vorstandschef Jens Schneider-Mergener sprach von einem "attraktiven Angebot". Shire sei der beste Partner, um die Markteinführung des Wirkstoffs "Firazyr" in Europa und eine mögliche Zulassung in den USA voranzutreiben.

Shire ist den Angaben zufolge bereits mit mehr als 80 Prozent an Jerini beteiligt. Das britische Unternehmen biete finanzielle Unterstützung und große Erfahrung, was die Markteinführung von "Firazyr" und ein Vorankommen mit dem Wirkstoff in den USA begünstige. Mit dem Mittel soll eine Erberkrankung behandelt werden, die schmerzhafte Schwellungen an Händen und Füßen verursacht und zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen kann. Jerini zufolge ist die Markteinführung für das dritte Quartal geplant, zunächst in Deutschland und Großbritannien. Laut früheren Angaben von Shire liegt das Potenzial des weltweiten Jahresumsatzes bei bis zu 400 Millionen US-Dollar.

Die derzeitigen Vorstandsmitglieder der Jerini AG werden ihre Ämter mit Wirkung zum 30. November abgeben, wie es hieß. Sie erwägen aber, in einer neuen Gesellschaft mit alten Jerini-Mitarbeitern Entwicklungsprojekte fortzuführen, die Shire nicht in sein Portfolio aufnehmen will. Vorstandsmitglieder und Aufsichtsrat der Jerini AG haben von ihnen selbst gehaltene Aktien bereits zum Angebotspreis an Shire veräußert. Die Annahmefrist des Angebots für Jerini-Aktionäre läuft bis zum 10. September.

Die Jerini AG, die 1994 an den Start ging, ist seit Ende 2005 börsennotiert. Im vergangenen Jahr wies das Unternehmen mit rund 170 Beschäftigten bei 18,6 Millionen Euro Umsatz unter dem Strich einen Verlust von 29,1 Millionen Euro aus.

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