Genstudie rüttelt am Stammbaum der Vögel
Forscher decken überraschende Verwandtschaften auf
pixelio.de/templermeister
Über einen Zeitraum von rund fünf Jahren hatten Reddy und ihre Kollegen vom Field Museum sowie von anderen kollaborierenden Einrichtungen verschiedene Abschnitte im Erbgut verschiedenster Vogelarten untersucht. Im Anschluss nutzten sie die analysierten genetischen Sequenzen, um einen Stammbaum zu rekonstruieren. Dabei zeigte sich, dass Falken genetisch enger mit Singvögeln denn mit Habichten und Adlern verwandt sind. Die kleinen auffälligen Kolibris sind den Erkenntnissen der Forscher zufolge hingegen eine spezialisierte Form der eher gedrungenen und massigen Nachtschwalben, also eher ungewöhnliche Verwandte. Generell ließen sich den neuen Untersuchungen entsprechend Vögel in drei Gruppen einteilen, Landvögel wie der Sperling, Wasservögel wie der Pinguin und Küstenvögel wie Möwe.
Allerdings gebe es auch innerhalb dieser Gruppen einige Ausnahmen, fügt Reddy an. So hätten sich Flamingos und einige andere Arten wie die Tauchervögel, die eine nahe genetische Verwandtschaft aufweisen würden, nicht aus Wasservögeln entwickelt, sondern sich an das Leben am und im Wasser angepasst. Überdies sind durch die Genanalyse einige fliegende Vögel wie die Steißhühner mit flugunfähigen Straußen und Emus gruppiert worden. Demzufolge müsste sich die Flugunfähigkeit mindestens zweimal im Laufe der Evolution herausgebildet oder die Steißhühner sich aus flugunfähigen Vögeln "zurückgebildet" haben
Einen validen Vogelstammbaum aufzustellen erweist sich bis heute als schwierig, so kann auch das Team von Reddy noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die Wissenschaft nimmt an, dass die Vögel aus kleinen Raubdinosauriern hervorgegangen sind. "Die modernen Vögel, wie wir sie kennen, haben sich ziemlich schnell, wahrscheinlich in einem Zeitraum von wenigen Mio. Jahren in alle diese Formen entwickelt, die wir heute sehen können", erklärt Reddy. Diese explosionsartige Anstieg der Artenzahl habe vor 65 bis 100 Mio. Jahren stattgefunden. Dadurch seien heute kaum mehr lebende Zwischenformen ähnlich aussehender Vogelgruppen erhalten, die eine Verbindung zu anderen, klar umrissenen Gruppen ermögliche. Genetische Untersuchungen wie die durchgeführte würden nun aber erlauben, genauere Einteilungen vorzunehmen, so die Forscher.
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