Boehringer Ingelheim erteilt Akquisition erneut Absage
(dpa-AFX) Boehringer Ingelheim hat ungeachtet des sich verschärfenden Wettbewerbsdrucks durch Generika und dem starken Euro Akquisitionen erneut eine Absage erteilt: "Wir setzten auf organisches Wachstum und nicht auf Großakquisitionen", sagte Alessandro Banchi der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Ingelheim bei Mainz. Boehringer Ingelheim strebe aber weiterhin Kooperation mit Pharma- und Biotechfirmen zur Stärkung der eigenen Forschung an. Konkurrent Novartis hatte am Montag die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung am US-Augenheilkundekonzern Alcon für rund 25 Milliarden Euro bekannt gegeben.
2008 und 2009 will Boehringer erneut stärker als der Pharmamarkt wachsen. "Vielleicht haben wir wegen der Konkurrenz durch Nachahmermedikamente 2010 und 2011 eine Phase, in der wir weniger als der Pharmamarkt zulegen", sagte Banchi. Angetrieben von der Nachfrage nach seinem Kassenschlager, dem Atemwegsmittel Spiriva, setzte Boehringer Ingelheim im vergangenen Jahr 10,95 Milliarden Euro um, ein Plus von 3,6 Prozent. Damit wuchs der Konzern zum achten Mal in Folge stärker als der Weltpharmamarkt, der 2007 um sechs Prozent zulegte. In lokalen Währungen konnte der Pharmakonzern den Umsatz um 8,8 Prozent steigern.
Das Betriebsergebnis (Ebit) ging im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurück. Die vielbeachtete Umsatzrendite verringerte sich auf 19,2 Prozent (VJ: 20,2) Unter dem Strich wies das nicht börsennotierte Familienunternehmen Boehringer Ingelheim ein Ergebnis nach Steuern von 1,8 Milliarden Euro aus, was einem Plus von 4,8 Prozent entsprach. Auch langfristig will Boehringer Ingelheim unabhängig bleiben: "Wir werden auch wahrscheinlich 2020 noch unabhängig sein," so Banchi.
Das kürzlich von der Europäische Kommission zugelassene Medikament Pradaxa könnte nach Aussage Banchis einen Spitzenumsatz von einer bis zwei Milliarden Euro generieren. Boehringer will das Mittel, das die Bildung von Thrombosen nach orthopädischen Operationen verhindern soll, in den nächsten Wochen in Deutschland und Großbritannien auf den Markt bringen. Damit hat sich Boehringer Ingelheim im Rennen um den Marktstart neuartiger Thrombosemittel vor den Rivalen Bayer gesetzt.
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