Krebsmedikament erhöht Sterblichkeit

Studie aus den USA und Freiburg wird im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht

27.02.2008

Tumorpatienten leiden häufig unter einer Anämie. Viele Krebspatienten erhalten deshalb Erythropoietine (EPOs) um vermehrt rote Blutkörperchen zu bilden. Jetzt belegt eine Studie der Northwestern University´s Feinberg School of Medicine (USA) und des Universitätsklinikums Freiburg, dass EPOs das Überleben von Krebspatienten verkürzen. Der Grund hierfür liegt möglicherweise in einer Stimulation des Wachstums der Krebszellen.

An über 13.000 Krebspatienten wurde eine um zehn Prozent erhöhte Sterblichkeit festgestellt, wenn sie EPOs erhielten. Der Bericht, eine Metaanalyse von 51 Studien, belegt damit erstmals, dass Erythropoietine das Sterberisiko erhöhen können, und er bestätigt, dass das Risiko für Blutgerinnsel in Beinen oder Lunge bei diesen Patienten um 57 Prozent vergrößert sein kann.

"Obwohl EPOs für Tumorpatienten zugelassen und empfohlen werden, weisen unsere und Befunde Anderer darauf hin, dass sie das Krebswachstum anregen und Patienten gefährden können", warnt Professor Dr. Michael Henke, Sektionsleiter in der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg und Seniorautor der Publikation. "Es ist beunruhigend, dass sie 15 Jahre angewendet wurden, bevor wir dies erkennen konnten." Aktuelle Therapieempfehlungen beurteilen EPOs als sicher, wenn sie nicht bei zu hohen Bluthämoglobinwerten verabreicht werden. "Unsere Daten belegen das nicht", so Professor Henke. "Allerdings sollten wir die Daten derzeit nicht verallgemeinern, da sie von der Art der Tumorerkrankung abhängen können."

Die Studie wird im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht.

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