Naturwissenschaftler: Stundenstreichungen im achtjährigen Gymnasium gefährden Zukunftsfähigkeit unseres Landes
Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) fordern von der baden-württembergischen Landesregierung, den Naturwissenschaften unbedingt einen ihrer Bedeutung angemessenen Platz einzuräumen bzw. zu erhalten. Kürzungen bei den Naturwissenschaften sind ein Schritt mehr in die falsche Richtung. Die Naturwissenschaften müssen gleichrangig neben Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache stehen.
Naturwissenschaft und Technik gehören zu den Schlüsselfaktoren für das erfolgreiche Bestehen im Wettbewerb der Hochtechnologieländer. Forschung, Entwicklung und Innovation sind entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Diese sind ihrerseits angewiesen auf ein leistungsfähiges und effizientes Bildungssystem. Die Unterrichtsfächer Biologie, Chemie und Physik leisten wesentliche Beiträge zur Studierfähigkeit der Abiturienten, insbesondere in Hinblick auf natur- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge. Bildung durch Naturwissenschaften vermittelt neben Faktenwissen weitere Kompetenzen wie Analysefähigkeit, Problemlösungskompetenz, Urteilsvermögen und das Denken in interdisziplinären Zusammenhängen. Naturwissenschaftliche Bildung wirkt damit weit über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Disziplinen hinaus in alle Lebensbereiche. Dies schließt auch soziale, ökologische, medizinisch-gesundheitliche, ökonomische und technologische Fragestellungen ein.
Vor diesem Hintergrund messen VBIO, GDCh und DPG der naturwissenschaftlichen Bildung im Gymnasium eine besondere Bedeutung bei. Sie haben dies bereits 2006 ausführlich in einer gemeinsamen Stellungnahme, die auch der Landesregierung in Stuttgart zugesandt wurde, dargelegt. Umso besorgter sind Biologen, Chemiker und Physiker über die derzeit in Baden-Württemberg - aber auch in anderen Bundesländern - stattfindende Diskussion über eine Weiterentwicklung des achtjährigen Gymnasiums. Sie sind überzeugt, dass eine Reform nicht zu einseitigen Einschränkungen des naturwissenschaftlichen Fächerkanons und damit zu einer nicht mehr vertretbaren Absenkung des allgemeinen Bildungsniveaus führen darf.
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