Wie Pflanzen das Land eroberten
Freiburger Biologen führend bei der Entschlüsselung des Genoms vom Kleinen Blasenmützenmoos
Ein internationales Konsortium von 70 Wissenschaftlern aus 45 Laboratorien vor allem aus Deutschland, Japan und den USA hat das Genom von Physcomitrella entschlüsselt und seine Ergebnisse in der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlicht. Die Sequenzierung erfolgte am kalifornischen Genominstitut des US-amerikanischen Energieministeriums. Die sehr anspruchsvolle Entschlüsselung der Gensequenzen gelang mit modernsten Methoden der Bioinformatik unter Leitung des Freiburger Privatdozenten Dr. Stefan Rensing am Lehrstuhl von Prof. Dr. Ralf Reski. Deren Arbeiten wurden maßgeblich durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.
"Das Moosgenom liegt zwischen den Algen und den Blütenpflanzen, die eine Milliarde Jahre Evolution trennen. Mit der nun vorliegenden vollständigen Genomsequenz ist Physcomitrella endgültig zur Modellpflanze geworden" erklärt Stefan Rensing. "Als ich vor gut 20 Jahren über Physcomitrella zu forschen begann, war das reine "Nischenforschung", die aber immer von der DFG finanziert wurde. Ich hätte damals nie zu hoffen gewagt, dass wir eines Tages das gesamte Genom dieses Mooses entschlüsseln werden", führt Ralf Reski aus.
Im Moosgenom gibt es, anders als bei Menschen und Blütenpflanzen, keine "Sicherungskopie" für die Gene. Außerdem können die Wissenschaftler zielgerichtet in dieses Genom eingreifen. Diese für Pflanzen bisher einzigartige Technologie ermöglicht es den Forschern, sehr schnell die Funktion bisher unbekannter Gene zu ermitteln.
"Mit dem entschlüsselten Moosgenom haben wir nun die Blaupause in Händen, die uns helfen wird, die Pflanzenbiotechnologie noch sicherer und effizienter zum Nutzen der Menschen einzusetzen", führt Reski aus. Und Rensing ergänzt: "Das entschlüsselte Moosgenom ist eine elementare Vorraussetzung, um die Lebensprozesse dieser einfach gebauten Pflanze zu modellieren." Auch diese Forschungsrichtung wird vom BMBF unterstützt, und zwar im Rahmen der Freiburger Initiative für Systembiologie (FRISYS).
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