Prof. Thomas Tuschl mit Max-Delbrück-Medaille ausgezeichnet
Als Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, legte Thomas Tuschl den Grundstein für seinen später am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen erbrachten Nachweis, dass die Zelle auch künstlich eingebrachte doppelsträngige RNA in kleine Stücke zerlegt. Diese kleinen Stücke, die nur aus 20 - 23 Bausteinen bestehen, sind es, die mit der Boten-RNA interferieren und dadurch Gene stummschalten. 2001 konnte Tuschl, inzwischen am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, zeigen, dass diese RNA- Interferenz auch in menschlichen Zellen vorkommt und dass somit menschliche Gene mit Hilfe doppelsträngiger RNA-Bruchstücke blockiert werden können.
Thomas Tuschl wurde am 1. Juni 1966 in Altdorf bei Nürnberg geboren. Er studierte in Regensburg Chemie und promovierte 1995 am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen. Danach ging er als Postdoktorand für vier Jahre zu Nobelpreisträger Phillip Sharp an das MIT und arbeitete auch in dem benachbarten Whitehead Institute. 1999 kehrte er nach Göttingen zurück und übernahm dort eine Gruppenleiterstelle am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie. 2003 erhielt er einen Ruf als Professor und Laborleiter an die Rockefeller Universität von New York, wo er noch heute forscht und wurde kurz danach "Investigator" vom Howard Hughes Medical Institute (HHMI). Zusammen mit Prof. Sharp und einigen anderen Wissenschaftlern gründete er 2002 im amerikanischen Cambridge die Firma Alnylam, deren Ziel die Entwicklung neuartiger Therapien ist, die auf der RNAi-Technik beruhen.
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