Coli-Forscher tun sich zusammen

16.03.2007

Im Darm des Menschen leben viele Bakterien, die dort keinen Schaden anrichten. Manchmal aber haben sie Verwandte, die zur Gefahr werden können. Vom harmlosen Bakterium Escherichia coli zum Beispiel gibt es auch Varianten, die Blutvergiftungen auslösen oder die Harnwege oder das Gehirn infizieren können. Zur Erforschung dieser Erreger hat die Europäische Union ein neues Projekt gestartet.

Zur Feinabstimmung trafen sich die Wissenschaftler jetzt an der Universität Würzburg. Hier wird das Projekt koordiniert, und zwar von Professor Jörg Hacker, dem Leiter des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie. Beteiligt sind 14 Arbeitsgruppen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Israel, Ungarn, Schweden und Finnland. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 3,6 Millionen Euro, wobei rund 30 Prozent der Summe für die Arbeiten an der Uni Würzburg bestimmt sind.

Hier befassen sich Jörg Hacker und Ulrich Dobrindt vor allem mit der Frage, durch welche Faktoren harmlose Escherichia-coli-Bakterien zu Krankheitserregern werden. Sie wollen aber auch das Wissen über einen Naturstoff mehren, den sie erstmals in ihren Forschungsobjekten nachgewiesen haben: Es handelt sich dabei um einen Vertreter aus der Gruppe der so genannten Polyketide. Dass Bakterien diese Stoffe produzieren können, war vorher unbekannt.

Der neu entdeckte Stoff findet sich bei jeder der drei genannten Coli-Varianten. Wirkt er auf die Zellen höherer Lebewesen ein, lässt er deren DNA auseinanderbrechen. Er schädigt also das Erbgut und könnte dadurch das Krebsrisiko erhöhen. Es ist aber auch möglich, dass der Stoff auf diese Weise die Aktivität von Zellen bremst. Vielleicht halten sich die Bakterien mit seiner Hilfe die Immunabwehr des Menschen vom Leib und sichern so ihr Dasein im Darm. Und das ist letzten Endes auch für den Menschen wichtig: "Ohne Darmbakterien wären wir alle nicht lebensfähig", sagt Hacker.

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