Homburger Forscher finden neuen Therapieansatz für Allergien
Bevor Allergie-Symptome entstehen, binden die körperfremden, Allergie-auslösenden Substanzen oder Allergene an Abwehrmoleküle des Körpers, die sog. IgE-Antikörper, die sich auf besonderen Immunzellen, den Mastzellen, befinden. Mastzellen reagieren daraufhin mit einer drastisch gesteigerten Freisetzung von Entzündungsstoffen, welche die Symptome auslösen. Die bisher zur Behandlung von Allergien eingesetzten Medikamente zielen darauf ab, die Wirkungen dieser Entzündungsstoffe abzumildern. Weit effektiver könnten solche Medikamente wirken, die von vorneherein der Freisetzung dieser Entzündungsstoffe entgegenwirken. Hier nun setzen die Untersuchungen der Homburger Wissenschaftler an. Der von ihnen identifizierte Ionenkanal steuert die Freisetzung von Entzündungsstoffen aus den Mastzellen: Seine Hemmung fördert die Freisetzung, während seine Aktivierung die Freisetzung bremst. Entsprechend wären Substanzen, die den TRPM4-Ionenkanal aktivieren, vielversprechende Medikamente zur Behandlung von allergischen Krankheitssymptomen. Auch die bei vielen Menschen vorhandene Disposition, eine Allergie zu entwickeln, könnte auf diesen Ionenkanal bzw. Veränderung seines Gens zurückzuführen sein. Die Suche nach neuen Arzneimitteln, die TRPM4 aktivieren, hat bereits begonnen, ebenso genetische Untersuchungen von Allergikern, um herauszufinden, inwieweit deren Krankheit auf Veränderungen des TRPM4-Gens zurückzuführen ist.
Originalveröffentlichung: Rudi Vennekens, Jenny Olausson, Marcel Meissner, Wilhelm Bloch, Ilka Mathar, Stephan E Philipp, Frank Schmitz, Petra Weissgerber, Bernd Nilius, Veit Flockerzim, Marc Freichel; "Increased IgE-dependent mast cell activation and anaphylactic responses in mice lacking the calciumactivated nonselective cation channel TRPM4"; Nature Immunology 2007.
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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