ISAAA-Studie zur Anwendung von Pflanzen-Biotechnologie in der Landwirtschaft liegt vor

22.01.2007

Die gemeinnützige internationale Organisation für die Anwendung von Pflanzenbiotechnologie (ISAAA) erklärte, dass Pflanzenbiotechnologie weltweit zunehmend eingesetzt wird. Die Anwendung steigere den Ertrag in der Lebensmittel-, Futter-, Material- und Kraftstoffherstellung und bringe darum Vorteile für Bauern, Saatguthersteller und Verbraucher. Das zeigen die Ergebnisse der Zehnjahresstudie der ISAAA, die unter anderem von der Rockefeller Stiftung und der spanischen Bank Ibercaja gefördert wurde. Der Wirtschaftsverband der deutschen Biotechnologiebranche BIO Deutschland e.V. fordert in diesem Zusammenhang erneut die rasche und wettbewerbsgerechte Überarbeitung des Gentechnikgesetzes. "Innovationen können in Deutschland nur ihren nachhaltigen Nutzen entfalten, wenn sie nicht zugrunde reguliert werden", erklärt BIO Deutschland-Vorstand Jens A. Katzek. Politiker wie Ulrich Kelber, SPD, die durch Zahlen-Geschachere und Zeitschinderei die Verabschiedung notwendiger Verbesserungen blockierten, ließen Deutschland den internationalen Anschluss endgültig verlieren. Kelber hatte gefordert, den Mindestabstand zwischen Anbauflächen mit und ohne biotechnologisch gezüchteten Pflanzen auf 300 Meter zu verdoppeln und die Bemessungsgrenze in Haftungsfragen herabzusetzen.

Die ISAAA gab bekannt, dass der Umfang der Anbauflächen mit gentechnisch verbesserten Pflanzen 2006 um zwölf Millionen Hektar auf insgesamt 102 Millionen Hektar angestiegen sei. Dies entspricht einer Steigerung von 13 Prozent. Damit wurde zum ersten Mal die 100-Millionen-Hektar-Marke überschritten, womit der zweitgrößte Zuwachs der letzten fünf Jahre erreicht wurde. Zusätzlich stieg die Anzahl der Landwirte, die gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, zum ersten Mal auf mehr als zehn Millionen an, von 8,5 Millionen im Jahr 2005 auf 10,3 Millionen im Jahr 2006. In den vergangenen zehn Jahren wurden damit weltweit auf mehr als 500 Millionen Hektar gentechnisch verbesserte Pflanzen angebaut. Das entspricht der Fläche von Europa.

Der Großteil der Anbaugebiete liegt auf dem amerikanischen Kontinent (USA, Argentinien, Brasilien, Paraguay und Kanada). Der Vorteil der Anwendung bestehe, so zeigt eine im Dezember veröffentlichte Studie des Forschungszentrums der Europäischen Kommission (JRC - EU Commission's Joint Research Centre), in den meisten Fällen in niedrigeren Produktionskosten, weil bei der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung eingespart werden könne. Allerdings hingen die Effekte von den regionalen natürlichen Gegebenheiten (zum Beispiel vorherrschender Schädlingsbefall) und von den regulatorischen Bedingungen ab. Dabei spürten offensichtlich Landwirte mit kleineren Anbauflächen und geringerem Einkommen größere Effekte als solche mit höherem Einkommen.

Spanien steht mit einer Anbaufläche von 60.000 Hektar im Jahr 2006 weiterhin an der Spitze Europas; die anderen fünf EU-Länder verzeichneten jedoch eine Steigerung um das Fünffache von 1.500 Hektar im Jahr 2005 auf 8.500 Hektar im Jahr 2006. In Deutschland wurde nur eine kleine Fläche Bt-Mais angebaut. In Spanien haben Bauern, die gentechnisch gezüchteten Mais anbauen, eine um zwölf Prozent über dem Durchschnitt liegende Gewinnspanne. Das hatte die JRC-Studie ergeben. Allerdings gibt es auch hier starke regionale Schwankungen. Die Saatguthersteller beobachten ebenfalls positive Effekte, wenn auch nicht so ausgeprägt wie die Bauern. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Einführung von Pflanzenbiotechnologie in Europa im Lichte des neuen Konzepts der Koexistenz könnten noch nicht abgeschätzt werden. Sie hängen von den konkreten Rahmenbedingungen der Umsetzung, insbesondere von der Toleranz bei Schwellenwerten im Anbau und bei der Haftung ab.

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