MRSA erreicht in europäischen Krankenhäusern epidemische Ausmaße

16.01.2007

Durch die stetig steigende antimikrobielle Resistenz (AMR) wird vor der Zunahme von Todesfällen und Krankenhausbelastung in ganz Europa gewarnt. Seit sechs Jahren steigt die Häufigkeit des Supererregers Methicillin-resistenter Staphylokokkus aureus (MRSA) an. Innerhalb der erweiterten EU werden pro Jahr drei Millionen Fälle gezählt, die bisher zu der alarmierenden Zahl von 50.000 Todesfällen führten. Das geht aus dem Jahresbericht 2005 des Europäischen Systems zur Überwachung antimikrobieller Resistenzen (EARSS2) hervor. Dem Bericht zufolge ist es nur zwei Ländern - Slowenien und Frankreich - gelungen, die Infektionsraten durch Implementierung angemessener und vor allem langfristiger Kontrollmaßnahmen zu senken. Für eine erfolgreiche und effektive Behandlung von Infektionen werden deshalb wirkungsvolle Antibiotika benötigt.

Der unangemessene Einsatz von Antibiotika trägt auch weiterhin in großem Maße zu der wachsenden Ausbreitung resistenter Pathogene in Europa bei. Viele dieser Erreger, etwa MRSA, sind gegen eine Vielzahl von Arzneimitteln resistent. Hinzu kommt, dass Klinikpatienten aufgrund ihres häufig geschwächten Immunsystems besonders anfällig für diese resistenten Stämme sind und entwickeln infolgedessen Infektionen. Diese manifestieren sich unter anderem in Form von infizierten Brandwunden, tiefen Abszessen, infizierten Operationswunden, Perforationen oder komplizierter Appendizitis. Die klinischen Komplikationen verschlimmern den Zustand des Patienten zusätzlich, so dass ein verlängerter Klinikaufenthalt bis hin zu Todesfällen die Folge sein kann.

Angesichts der zunehmenden antimikrobiellen Bakterienresistenz ist es entscheidend, rasch eine empirische Therapie komplizierter und schwerer Infektionen mit einem Breitspektrumantibiotikum einzuleiten, da die derzeit verfügbaren antimikrobiellen Testmethoden mindestens 48 Stunden benötigen, um den bakteriellen Erreger zu identifizieren. Laut Wyeth ist Tigecyclin eines der wenigen neuen in Europa erhältlichen Breitspektrumantibiotika, das eingesetzt werden kann, wenn die bakteriellen Erreger noch unbekannt sind.

Der Wirkstoff Tigecyclin von Wyeth Pharma ist das erste in Europa zugelassene Antibiotikum einer neuen Substanzklasse, den Glycylcyclinen. Das neue intravenös zu applizierende Antibiotikum wird von Wyeth Pharma produziert; es ist zur Behandlung von komplizierten intraabdominellen Infektionen sowie komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen zugelassen. Zugelassen wurde es in Deutschland im Mai 2006. Tigecyclin verfügt über ein besonders breites Wirkspektrum, das auch multiresistente Problemkeime erfasst, die sich weltweit im Vormarsch befinden.

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