8,3 Millionen Euro für SFB "Zellkompartimentierung" an der Philipps-Universität Marburg

21.12.2006

Mit 8,3 Millionen Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Arbeit des im Jahr 2003 etablierten Sonderforschungsbereichs (SFB) "Mechanismen der zellulären Kompartimentierung und deren krankheitsrelevante Veränderungen" weitere vier Jahre lang. Sprecher des SFB ist Professor Dr. Roland Lill, Direktor des Instituts für Zytobiologie am Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg.

Der SFB, dem 16 Arbeitsgruppen der Philipps Universität Marburg und des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie in Marburg angehören und dessen bisherige Arbeit vom DFG-Gutachtergremium nun als "exzellent" beurteilt wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, wesentliche Beiträge zum Verständnis der intrazellulären Kompartimentierung sowohl in gesunden als auch in pathologisch veränderten Zellen zu erarbeiten. Die Kompartimentierung von Zellen, also deren räumliche Unterteilung durch Biomembranen, ist die Voraussetzung für die Schaffung von Reaktionsräumen, in denen spezifische biologische Prozesse ablaufen und gesteuert werden. "In diesem SFB wollen wir insbesondere verstehen", sagt Roland Lill, "was in bestimmten Krankheiten mit der zellulären Kompartimentierung schief läuft, und wie pathogene Erreger die zellulären Räume für ihre eigene Fortpflanzung nutzen und verändern."

Zu den jüngsten Ergebnissen des SFB gehören unter anderem Erkenntnisse über die Kompartimentierung von Proteinen im Zellkern, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen. Ferner wird die Interaktion von Viren und ihren Wirtszellen am Beispiel von hochpathogenen Erregern wie Marburg-, Ebola- oder Nipah-Virus untersucht. Diese Untersuchungen werden im neuen Hochsicherheitslabor auf den Marburger Lahnbergen durchgeführt werden.

Zu den Themen des SFB gehören aber auch der Stofftransport in und über die unterschiedlichen Membranen einer Zelle, die Verteilung von Metallen auf Kompartimente sowie die Biosynthese von Zellorganellen. Zwei neu in den SFB aufgenommene Projekte machen sich die kürzlich erfolgte Entschlüsselung des Genoms vom Maisbrandpilz Ustilago maydis zunutze. Forscher des Marburger Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie berichteten im November 2006 im Fachjournal Nature über eine bislang unbekannte, aber sehr effektive Strategie des Pilzes bei der Infektion seiner Wirtspflanzen. Die molekularen Grundlagen dieser Vorgänge sollen nun eingehend bearbeitet werden.

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