Spray gegen braunes Obst und Gemüse
Peptid der Stubenfliege verhindert Bräunungseffekt
"Das Enzym namens Polypenoloxidase ist das gleiche wie jenes, das Früchte und Gemüse braun werden lässt", sagte Rosa Rolle von der amerikanischen Food and Agriculture Organization (FDA). Obwohl eine braune Verfärbung nicht schädlich sei, würden jährlich Produkte in Milliarden-Dollar-Höhe weggeworfen werden, ergänzte Marshall. Es handle sich allerdings lediglich um eine Sauerstoffreaktion, die beim Abschneiden der Früchte oder Gemüse stattfindet.
Für den Versuch stellte das US-Landwirtschaftsministerium Marshall 100.000 Fliegen zur Verfügung. Aus diesen extrahierte er das Protein. Die Fliegen waren noch nicht vollständig entwickelt. Anschließend wurden sie in ionisiertem Wasser gewaschen, mit flüssigem Stickstoff gefroren und pulverisiert. Um das "Anti-Bräunungs"-Peptid zu extrahieren, mischten die Forscher das Pulver mit einer so genannten Pufferlösung. Dadurch wurden alle schädlichen Bakterien in der Fliegenpuppe zerstört. Gleichzeitig extrahierten sie das Bräunungsenzym aus einem Red Delicious Apfel.
"Im Laborversuch wurden beide Enzyme zusammengeführt. Rund 60 Prozent des Bräunungsenzym wurde neutralisiert", sagte Marshall. Im nächsten Schritt sollen die Menge des benötigten Bräunungshemmer und Sicherheitsaspekte festgelegt werden. "Ein Spray gegen braune Stellen auf Obst und Gemüse könnten bald möglich sein", behauptet der Ernährungswissenschaftler. Zukunftspläne schließen aufsprühbare Kakerlaken ein. Diese bergen ähnliche Körpersubstanzen wie die Fliege. Die Forschungen dazu sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Marshall geht davon aus, dass Nahrungsmittel der Zukunft ohne Bräunungsreaktion modifiziert hergestellt werden können. "Dann werden die Gene, die dieses Peptid kodieren, in Obst und Früchte zur internen Kontrolle eingeschleust". Ein Spray wäre somit nur eine zwischenzeitliche Entwicklung.
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