Eppendorf & Science Prize for Neurobiology 2006 in diesem Jahr an US-Wissenschaftlerin in Deutschland

19.10.2006

Der "Eppendorf & Science Prize for Neurobiology" wird jährlich auf internationaler Ebene ausgelobt und ist mit einer Summe von 25.000 US$ dotiert. In diesem Jahr heißt die Gewinnerin Frau Dr. Doris Tsao von der Universität Bremen. Sie erhält den Preis für ihre Arbeit "What's in a face? Recognition at the cellular level" (Was ist ein Gesicht? Erkennung auf Zellniveau).

Gesichter stellen eine außerordentlich ergiebige Informationsquelle über die Identität, den Ausdruck, das Geschlecht, die Stimmung und die Richtung der Aufmerksamkeit anderer Individuen dar. Dr. Tsaos Arbeit gilt den neuronalen Grundlagen der Gesichtserkennung. Mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRI) konnte Frau Dr. Tsao im Gehirn von Makaken-Affen drei Regionen identifizieren, in denen Gesichter eine stärkere Zunahme des Blutflusses hervorriefen als andere Objekte.

Geboren in Changzhou, China, wuchs Dr. Tsao in College Park, Maryland (USA) auf. Sie arbeitete als Doktorandin im Labor von Prof. Dr. Margaret Livingstone an der Harvard Medical School über binokuläre Tiefenwahrnehmung. Dabei charakterisierte sie die Tiefenabstimmung binokulärer Neurone im primären visuellen Cortex. Dr. Tsao interessierte sich für die fMRI-Methodik an Affen, um bislang unbekannte Regionen des Gehirns jenseits primärer sensorischer Areale zu kartieren. Sie arbeitete zusammen mit Roger Tootell über Hirnareale, die an Tiefenwahrnehmung und Gesichtserkennung involviert sind. Dr. Tsao promovierte im Jahr 2002. 2004 wurde sie von der Humboldt-Stiftung mit dem Sofja Kovalevskaya-Preis ausgezeichnet, der ihr den Aufbau eines eigenen Labors an der Universität Bremen ermöglichte. Ihr Ziel ist es zu verstehen, wie ein 2 mm dickes Gewebe von Zellen eine dreidimensionale Welt schaffen und mühelos die Objektvielfalt darin erkennen kann.

Eppendorf fördert mit diesem Preis junge Wissenschaftler, die herausragende Beiträge in der neurobiologischen Forschung mit Methoden der Molekular- und Zellbiologie geleistet haben. Die Promotion der Forscher darf dabei nicht länger als 10 Jahre zurückliegen. Unter der Leitung des Chefredakteurs des Science-Magazins, Dr. Donald Kennedy, wählte ein wissenschaftliches Gremium aus nahezu 50 Teilnehmern den Gewinner aus.

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