Epigenomics AG und das Wellcome Trust Sanger Institute geben erstmals epigenetische Daten für menschliche Chromosomen bekannt

28.06.2006

Epigenomics AG und das Wellcome Trust Sanger Institute haben umfassende epigenetische Daten für die menschlichen Chromosomen 6, 20 und 22 veröffentlicht. Die Daten sind das erste Ergebnis des Humanen Epigenomprojekts (HEP), das 2003 begonnen wurde, um im menschlichen Genom nach Bereichen zu suchen, die durch Methylierung chemisch modifiziert sind.

DNA-Methylierung ist ein Mechanismus, mit dem Zellen die Aktivität ihrer Gene steuern. Die Muster dieser Methylierung unterscheiden sich je nach Gewebe, und zwar in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Aufgaben der betreffenden Gewebe und Organe, die jeweils die Aktivität spezieller Gene erfordern. Methylierungsmuster verändern sich auch im Lauf der Entwicklung, als Reaktion auf Umwelteinflüsse und bei vielen Krankheiten, so z. B. bei Krebs, altersbedingten Erkrankungen usw.

Methylierung ist die einzige Stellgröße im menschlichen Genom, die die Funktion der Gene abhängig von Umwelteinflüssen steuern kann. Daher ist eine genaue Kenntnis dieser Methylierungsmuster eine wichtige Voraussetzung dafür, die Regulierung der Gene in Abhängigkeit von Entwicklung, Umwelt und Erkrankungen zu verstehen. HEP ist daher auch eine wichtige Ergänzung zum Human Genome Project, weil die HEP-Daten die funktionelle Dynamik des Genoms abbilden, während das Human Genome Project einen Plan von der Anordnung und Struktur der Gene bereitstellt.

Die jetzt vorgestellten Datensätze umfassen die Methylierungsmuster von drei menschlichen Chromosomen (Nr. 6, 20 und 22) und stammen aus 43 Proben mit jeweils 12 verschiedenen Geweben und Zelltypen. HEP hat bislang mehr als 2.500 verschiedene genetische Positionen untersucht und dabei festgestellt, dass 21% aller Position bzw. 17% der Gene in mindestens einem der untersuchten Gewebe Unterschiede in der Methylierung aufweisen. Detaillierte Ergebnisse werden im Lauf der nächsten Monate veröffentlicht.

"Dies ist die erste Studie, die Methylierungspläne für ganze Chromosomen aufstellt", sagte Alexander Olek, CEO von Epigenomics, "und wir glauben, dass die Ergebnisse den Aufwand rechtfertigen. Zum Beispiel haben wir gefunden, dass die Methylierungsmuster sich in den verschiedenen Geweben überraschend deutlich unterscheiden. Möglicherweise hat die Wissenschaft die Bedeutung der Methylierung für die Genregulation und die Gewebedifferenzierung bislang unterschätzt. Die Daten sind ein wichtiger Bezugspunkt für weitere epigenetische Studien und werden uns bei der Identifizierung von neuen Markerkandidaten für verschiedene Erkrankungen helfen."

Die Ergebnisse wurden patentiert. Epigenomics wird die Daten für die Entwicklung diagnostischer Produkte nutzen.

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