Max-Delbrück-Medaille für Harvard-Biochemiker Prof. Tom Rapoport
"Eine Zelle ist wie eine Fabrik. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, Proteine herzustellen und an den richtigen Ort zu transportieren," sagte Prof. Rapoport in seinem Vortrag, der sich an die Preisverleihung anschloss. "Die Verladung der Produkte und ihre Zustellung an den richtigen Empfänger ist allerdings in einer Zelle komplizierter als in einer Fabrik, da die Zelle die Güter, die sie produziert, zum Teil auch selbst benötigt". Eine entscheidende Rolle spielt dabei ein Membrankanal, der manche Proteine durch die Membran transportiert und andere in sie einlagert. Seit einigen Jahren beschäftigt sich Prof. Rapoport auch mit der Frage, wie die charakteristische Gestalt einer Organelle entsteht, insbesondere die eines Schlauchsystems, das die gesamte Zelle durchzieht und für den Transport von Proteinen notwendig ist.
Tom Rapoport wurde am 17. Juni 1947 in Cincinnati (USA) geboren, wohin seine Eltern in der Nazizeit geflüchtet waren. In den 50er Jahren kehrte die Familie Rapoport nach Europa zurück und ging schließlich nach Ost-Berlin. Nach dem Abitur studierte Tom Rapoport an der Humboldt-Universität Chemie und Biochemie und ging nach seiner Promotion an das Zentralinstitut für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch. 1982 arbeitete er für drei Monate im Labor des späteren Nobelpreisträgers Günter Blobel an der Rockefeller Universität von New York, wurde 1985 Professor für Zellbiologie und Leiter einer Forschungsgruppe am Bucher Akademieinstitut. 1992 erhielt er in Buch an dem nach der Wende dort neugegründeten Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch eine Stelle als Forschungsgruppenleiter. 1995 nahm Prof. Rapoport einen Ruf an die Harvard Medical School in Boston an, wo er seit 1997 am Howard Hughes Medical Institute (HHMI) arbeitet.
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