Biotech-Unternehmen Jerini will noch 2005 an die Börse

11.10.2005

(dpa-AFX) - Das Biotech-Unternehmen Jerini will noch im laufenden Geschäftsjahr an die Börse. Für das vierte Quartal werde eine Notierung an der Frankfurter Börse angestrebt, teilte die Gesellschaft am Montag in Berlin mit. "Wir fühlen uns reif für die Börse und halten eine Platzierung jetzt für den richtigen Schritt, um das Unternehmen weiter zu entwickeln", sagte Vorstandschef Jens Schneider-Mergener.

Das Emissionsvolumen liegt laut Angaben aus Finanzkreisen bei 40 bis 60 Millionen Euro. Die angebotenen Aktien einschließlich der Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) werden dem Unternehmen zufolge aus einer Kapitalerhöhung stammen. Begleitet wird der Börsengang von Credit Suisse First Boston, der Deutschen Bank, WestLB und der Fortis Bank. Weitere Details sollen in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.

ERLÖSE FÜR VERMARKTUNG VON ICATIBANT

Die Erlöse aus dem IPO will Jerini vor allem für die Vermarktung des Mittels Icatibant einsetzen. Das Produkt ist ein Medikamentenkandidat für die Behandlung der genetischen Erkrankung HAE (hereditäres Angioödems). Bei dieser Krankheit handelt es sich um akute lokale Schwellungen, hauptsächlich im Gesicht, an den Händen, im Magen-Darm-Trakt oder im Kopfbereich, die auch zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen können. In den USA und der EU wurde HAE bis heute bei bei etwa 10.000 Patienten diagnostiziert, laut Schätzungen liegt die Zahl der Betroffenen jedoch weit höher.

Icatibant befindet sich derzeit in der letzten klinischen Prüfphase (Phase III). Der Wirkstoff wurde ursprünglich vom Pharmakonzern Aventis SA entdeckt. Jerini hatte daran die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte erworben. Den Antrag auf Marktzulassung in den USA und der EU will Jerini im Jahr 2006 einreichen. "Der Börsengang soll uns weitere Finanzmittel verschaffen, um Icatibant in einen sehr attraktiven Markt einzuführen", sagt Schneider-Mergener. In Europa soll das Produkt selbst vermarktet werden, die Einführung in den USA soll mit einem Partner erfolgen. Icatibant soll zudem für andere Krankheitsbilder getestet werden.

Nach früheren Angaben des Unternehmens lässt sich das Umsatzpotential nur schwer beziffern. Bei Analysten schwankten die Prognosen erheblich zwischen 300 Millionen und 1,4 Milliarden Euro.

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