Edelgas Xenon rettet Hirnzellen
Charité-Forscher Christian Petzelt und Wolfgang Kox mit dem "Transferpreis WissensWerte" 2005 ausgezeichnet
Da die exakten Wirkungsmechanismen von Xenon als Anästhetikum noch nicht bekannt waren, begann Professor Dr. Christian Petzelt vor sechs Jahren mit entsprechenden Untersuchungen. Die Wechselwirkung mit Calcium-gesteuerten Prozessen, die von Xenon beeinflusst werden, führten bald zur Betrachtung von pathologischen Abläufen in Neuronen, die sich im schlimmsten Fall zum Schlaganfall steigern können. In zellbiologischen Experimenten, die später durch Tierversuche ergänzt wurden, stellte Petzelt fest, dass bei einem Einsatz von Xenon der Verfall von Gehirnzellen, ausgelöst durch Sauerstoffmangel (Hypoxie), gestoppt werden kann.
Alsbald wurde die Nutzung von Xenon als Neuroprotektivum zum Patent angemeldet - sechs Wochen vor einer britisch-amerikanischen Medizin-Forschergruppe, die dem gleichen Phänomen auf der Spur war. Gleichzeitig nahm Petzelt Kontakt zu dem größten deutschen Xenon-Hersteller, der Linde Gas Therapeutics AG, auf. Auch die Firma erkannte die therapeutischen Potenziale, erwarb die Patente und schlug erste Schritte zu Markteinführung ein.
Inzwischen ist die präklinische Phase für den Einsatz von Xenon als Neuroprotektivum abgeschlossen. Ende kommenden Jahres soll mit der Untersuchungs-Phase 3 an Patienten in breiterem Umfang begonnen werden. Den Mechanismus hat Petzelt inzwischen auch für andere Zell-Typen untersucht. Mit Erfolg, was zu weiteren Patenten führte, die ebenfalls in Kooperation mit der Linde AG umgesetzt werden sollen.
Der "Transferpreis WissensWerte" war vom TSB Förderverein Technologiestiftung Berlin e. V. (TSB-Förderverein) in diesem Jahr zum dritten Mal ausgeschrieben worden. Zur Bewerbung waren Wissenschaftler aller naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen einschließlich Medizin und Mathematik an universitären und außeruniversitären Einrichtungen in Berlin aufgerufen, deren Forschungsarbeiten erfolgreich in wirtschaftliche Anwendungen transferiert werden konnten.
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