Neue Darreichungsformen sollen Gesamtleistung und Wirksamkeit von Arzneimitteln verbessern

26.07.2005

Quantensprünge auf den Gebieten der Proteomik, Genomik und Biotechnologie unterstützen die Entwicklung neuartiger Therapeutika, die gleichermaßen hervorragende Darreichungsformen erfordern, so genannte Drug-Delivery-Syteme, damit Patienten bestmöglich versorgt werden. Diese Fortschritte zusammen mit dem Ablauf von Patenten und einer nachfolgenden Wettbewerbsverschärfung durch kostengünstigere Generika zwingt Pharmaunternehmen dazu, neuartige Lösungen für eine innovative Wirkstofffreisetzung zu finden. Laut einer Analyse von Technical Insights, einem Unternehmensbereich von Frost & Sullivan, werden aus den Fortschritten bei den Darreichungsformen eine Menge anderer Vorteile resultieren, zum Beispiel eine vereinfachte Handhabung, erhöhte Patienten-Compliance, weniger Nebenwirkungen und geringere Kosten. Außerdem haben neuartige Darreichungsformen von Medikamenten eine höhere Wertschöpfung, für die die Unternehmen aufgrund der dem Patienten gebotenen höheren Nutzerfreundlichkeit einen Aufpreis verlangen können.

"Zur Zeit wächst das Bewusstsein, dass eine innovative Darreichungsform nicht nur das Sicherheits- und Effizienzniveau erhöhen, sondern auch die Gesamtleistung eines Medikamentes verbessern," erläutert Research Analyst S. Ravi Shankar von Technical Insights.

Neue Technologien konkurrieren im Markt

Hochmolekulare Medikamente erfordern bessere Drug-Delivery-Systeme für eine effizientere Wirksamkeit. Neue Technologien wie medizinische Puder, die mit Überschallgeschwindigkeit in die Haut injiziert werden, implantierte Mikrochips zur Abgabe genauester Dosierung und nanomolekulare Transportsysteme konkurrieren um wirtschaftliche Akzeptanz in einem Wettbewerbsmarkt.

Während sich die meisten Blockbuster Medikamente in den Händen einzelner Pharmaunternehmen befinden, zeigen verschiedene Unternehmen im Bereich der Entwicklung von Drug-Delivery-Systemen zunehmende Eigeninitiative am Wirkstoffentwicklungsprozess.

"Unternehmen haben bereits damit begonnen, ihre eigenen Wirkstoffformulierungen zu entwickeln, die sie mit ihren Darreichungsformen kombinieren können," beobachtet Mr. Shankar. "Dadurch werden sie unabhängiger von den grossen Pharmakonzernen und erhöhen gleichzeitig ihren Umsatz."

Fokus liegt auf der Senkung der Dosierungshäufigkeit

Während die Wirkstofffreisetzung eine wichtige Rolle spielt bei der Leistungssteigerung einer Arznei, konzentrieren sich die Forscher darauf, die Freisetzung zur Senkung der Dosierungshäufigkeit einzusetzen, vorzugsweise durch nicht-invasive Methoden.

"Mehrfach erforderliche Injektionen in der Woche oder am Tag könnten durch eine Dosis pro Monat oder sogar weniger ersetzt werden, was die Blutwerte bei der Medikation stabilisiert und somit die Behandlungsergebnisse und die Patienten-Compliance verbessert," bemerkt Shankar.

Orale Einnahme und Inhalation derzeit am weitesten fortgeschritten

Die orale Einnahme ist derzeit die vorherrschende Technologie, gefolgt von der Inhalationstechnologie, die für die Insulinzuführung erforscht wird. In Italien entwickeln Forscher gerade eine patientenspezifische orale Methode, die eine optimale Freisetzung für Einzel- oder Kombinationspräparate sowie lösliche oder unlösliche Medikamente aufweist.

Bei dieser Methode ist es die Unlöslichkeit der Tablettenhülle, die eine präzise und kontrollierbare Wirkstoffabgabe ermöglicht. Andere Vorteile umfassen das Wirkstoffsammelvermögen, sehr genau einstellbare Raten zur gezielten Freisetzung sowie die Konstanz des Inhaltsgehalts für eine genauere Dosierung.

In Großbritannien prüft man eine neuartige Technologie in Form von Wirkstoff freisetzenden Kapseln für die Behandlung von Leberkrebs. Die Arznei verbleibt in der Kapsel und wird fortwährend und langsam innerhalb des Tumorgebietes freigesetzt.

Einsatz von Polymeren in der Krebsbehandlung

Auch Polymere eignen sich als mögliches Drug-Delivery-System bei der Krebsbehandlung. Verglichen mit herkömmlichen Methoden bieten Polymere bessere Wirksamkeit, geringere Toxizität sowie höhere Patienten-Compliance und Nutzerfreundlichkeit.

Während sich die bukkalen, lingualen und nasalen Inhalationswege in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinden, betrachtet man sie als wesentlich für die effiziente Freisetzung biotechnologischer Wirkstoffe.

Nasaler Inhalationsweg birgt vielversprechendes Potenzial

Der nasale Weg ist neben der Freisetzung von Impfstoffen und Schmerzmitteln wahrscheinlich besonders geeignet für Behandlungen des zentralen Nervensystems (CNS), da die Geruchsregion der Nasenhöhle für die gezielte Wirkstoffabgabe zum Gehirn einen unmittelbaren Zugang darstellen könnte.

In Großbritannien entwickeln Forscher einen intelligenten Inhalator, der automatisch auf den Atmungsrhythmus für die Abgabe eines genau dosierten Medikamentes reagiert. Dieses System reduziert das Medikationsniveau und zeigt enormes Potenzial für die Freisetzung biologischer Wirkstoffe.

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