Das Molekül Gfi1 lässt Wachtposten des Immunsystems reifen
Dendritische Zellen sind darauf spezialisiert, eingedrungene Mikroben oder auch Tumorzellen in das Zellinnere aufzunehmen, dort zu zerkleinern und die Bruchstücke auf der eigenen Oberfläche anderen Immunzellen als Antigen zu präsentieren. Erst dann können andere Abwehrzellen wie T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen eine wirksame spezifische Immunität gegen Krankheitserreger und Krebszellen erzeugen. Bislang wusste man, dass die dendritischen Zellen aus blutbildenden Stammzellen im Knochenmark entstehen - die Steuerungsprozesse dieser Differenzierung waren allerdings nahezu unbekannt.
Die Arbeitsgruppe von Professor Klein erforscht die molekularen Kontrollmechanismen der Entwicklung dendritischer Zellen aus Stammzellen. Mit Hilfe der so genannten Microarray-Technik konnten sie, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Jan Buer, Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig, einen Faktor identifizieren, der über eine normale Ausreifung und Funktion dendritischer Zellen entscheidet: Gfi1 dockt an verschiedene Regionen im Erbgut an und steuert so das Ablesen einer Vielzahl von Genen. Wenn Gfi1 fehlt, können Knochenmark-Stammzellen nicht in dendritische Zellen ausreifen.
"Uns überraschte, dass sich dann nur so genannte Makrophagen entwickeln. Diese Riesen-Fresszellen nehmen zwar fremde Stoffe auf, sind aber nicht in der Lage, T-Zellen zu stimulieren - ein wichtiger Schritt der Immunabwehr fehlt dann", sagt Professor Klein. "Somit konnten wir erstmals ein Molekül finden, das die Reifung von dendritischen Zellen versus Makrophagen steuert."
Originalveröffentlichung: Immunity 2005.
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