Der transparente Organismus: EMBLEM und Carl Zeiss ermöglichen Forschern einen einzigartigen Blick auf das Leben

05.04.2005

EMBLEM Technology Transfer GmbH (EMBLEM), eine Tochterfirma des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) und der Technologieführer Carl Zeiss haben einen Lizenzvertrag abgeschlossen. Ziel dieser Vereinbarung ist es, ein neues Mikroskopieverfahren SPIM (Selective Plane Illumination Microscopy) auf den Markt zu bringen. Das neue Hightech-Mikroskopverfahren bietet faszinierende Einblicke in lebende Organismen und ermöglicht die Beobachtung von Vorgängen auch in tiefer liegenden Gewebeschichten. Die Vereinbarung zwischen EMBL und der Carl Zeiss Jena GmbH umfasst die Optimierung der Technologie und die Entwicklung marktfähiger Produkte.

"Die mikroskopische Technik muss mit den Anforderungen in der modernen Wissenschaft Schritt halten," erklärt Ernst Stelzer, dessen Gruppe am EMBL die neue SPIM-Technologie entwickelt hat. "In der Molekularbiologie werden heute nicht mehr nur einzelne Moleküle, sondern komplexe Prozesse dreidimensional in lebenden Organismen untersucht. Mit SPIM gelingt das auf einem völlig neuen Niveau und viel detaillierter als bisher."

Die Probe befindet sich nicht mehr auf dem Objektträger sondern in einer mit Flüssigkeit gefüllten Probenkammer und bleibt darin auch während der Messung weiter lebensfähig. Das gibt den Wissenschaftlern die Möglichkeit, komplexe Entwicklungsprozesse, wie die Entstehung der Augen und des Gehirns von Fischembryonen oder anderen Musterorganismen zu dokumentieren.

Bei SPIM wird die Probe von der Seite beleuchtet und nicht wie bislang in der Beobachtungsrichtung von oben durch das Objektiv. Mit der klassischen Anordnung erzielten Forscher zwar exzellente Auflösungen in der Ebene des Objektträgers, aber die Auflösung senkrecht zum Objektträger war deutlich schlechter. Mit dem SPIM Verfahren wird nun in der Probe mit dem Laser ein extrem dünnes "Lichtblatt" erzeugt, so dass man ein optisches Schnittbild erhält. Diese Schnittbilder können durch Bewegen und Drehen der Probe von verschiedenen Seiten aufgezeichnet werden. Dabei werden auch verdeckte Regionen sichtbar und Wissenschaftler können tiefer ins Gewebe sehen. Das gesamte Messverfahren geht sehr schnell und die erzeugte Bildinformation kann per Bildverarbeitungssoftware zu einem hochaufgelösten 3D-Bild zusammengesetzt werden.

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