Ethik und Stammzell-Forschung: Oxford-Wissenschaftler wollen "Ersatzzellen" aus nur wenigen Stammzell-Linien heranzüchten
Entfernt ein Wissenschaftler das Erbgut aus einer menschlichen Eizelle und schleust anschließend das eines anderen Menschen ein, erzeugt er einen Embryo, der die selbe genetische Information trägt wie der Spender des Erbmaterials - es entsteht ein Klon. Beim therapeutischen Klonen, das Forschern in Großbritannien gesetzlich erlaubt ist, lässt man den geklonten Embryo so lange im Labor gedeihen, bis man aus ihm menschliche Stammzellen gewinnen kann. Aus diesen Stammzellen wiederum können Wissenschaftler anschließend nahezu jede Art von Zellen heranzüchten - von Nervenzellen für Parkinsonpatienten bis hin zu Hautzellen für Verbrennungsopfer.
Um mit diesem Ansatz aber irgendwann Krankheiten wie Parkinson behandeln zu können, ist es nötig, für jeden Patienten einen eigenen Embryo zu klonen. Aus diesem müsste man patientenspezifische Stamm- und anschließend "Ersatzzellen" erzeugen - andernfalls würde das Immunsystem des Patienten die Ersatzzellen als körperfremd ansehen und wie bei der Abstoßungsreaktion nach Organtransplantationen bekämpfen.
Diesen Ansatz halten der Immunologe Herman Waldmann und der Stammzell-Biologe Paul Fairchild von der britischen Universität Oxford aus wissenschaftlicher, ethischer und finanzieller Sicht für überdenkenswert. Die beiden Forscher arbeiten deshalb an einer Lösung, das Immunsystem zu "überlisten" und für die Behandlung einer bestimmten Krankheit wie Parkinson mit einigen wenigen Stammzell-Linien als Basis auszukommen: In Versuchen an Mäusen konnten Waldmann und Fairchild aus einer Stammzell-Linie nicht nur Ersatzzellen, sondern auch dendritische Zellen heranzüchten, die zum menschlichen Immunsystem gehören. Dendritische Zellen stimulieren die Immunabwehr und werden bereits zur Therapie von Tumoren genutzt.
Ließen sich die Maus-Versuche auf den Menschen übertragen, könnte man Patienten mit einer Art Doppelpack aus dendritischen und aus Ersatzzellen behandeln, die aus der gleichen Stammzell-Linie hervorgegangen sind. Die dendritischen Zellen fungieren dann als "Toleranzhelfer" und die Abwehrzellen des Patienten lernen von ihnen, die fremden Ersatzzellen zu tolerieren. Mit diesem Ansatz müsste man für eine bestimmte Krankheit nur wenige solcher Doppelpacks aus Ersatzzellen und Toleranzhelfer entwickeln, etwa für jede Blutgruppe einen.
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Systec H-Series von Systec
Sichere, reproduzierbare und validierbare Sterilisation von Flüssigkeiten, Festkörpern und Abfällen
Kompakte Autoklaven mit 65-1580 Liter Nutzraum, flexibel erweiterbar für verschiedene Applikationen
Whatman™ folded filter papers von Cytiva
Whatman-Faltfilterpapiere
Praktische gefaltete Formate beschleunigen Ihre Probenvorbereitung
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.